Unterschiedlicher hätten die Gefühlswelten bei den Wagner-Brüdern kaum sein können. Während Moritz Wagner wegen einer Knöchelverletzung die Europameisterschaft mit einer Vorrunde in Köln und der Endrunde in Berlin verpassen wird, trumpfte Franz Wagner bei seinem Debüt im deutschen Nationaltrikot groß auf.
Der 20 Jahre alte NBA-Profi von den Orlando Magic war beim umkämpften 87:83 (46:50) der Nationalmannschaft im ersten EM-Test in Belgien am Mittwochabend mit 23 Punkten auf Anhieb bester deutscher Werfer und deutete an, wie sehr er der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes beim Turnier vom 1. bis 18. September helfen kann.
«Er hat das richtig gut gemacht», lobte Bundestrainer Gordon Herbert den Senkrechtstarter, der bereits in seiner ersten NBA-Saison für viel Furore gesorgt hatte. «Er hat gezeigt, welche Qualität in ihm steckt», sagte Herbert. Wagner selbst blieb bescheiden. «Ich habe einfach versucht, der Mannschaft zu helfen», sagte der gebürtige Berliner, der lediglich 24 Sekunden für seine ersten beiden Punkte im Nationaltrikot benötigte. «Es ist eine Ehre, für Deutschland zu spielen und deshalb war ich am Anfang auch ein bisschen nervös», räumte Wagner sein.
Sein älterer Bruder Moritz verfolgte die Partie mit einer dicken Schiene am Bein von der Tribüne aus. Wegen einer Verletzung am Knöchel, die ihn schon während der abgelaufenen Saison in den USA immer wieder geplagt hatte, kann der 25-Jährige bei der EM nicht dabei sein. «Ich sag, wie’s ist. Der tut weh», sagte Moritz Wagner in einer Mitteilung des Verbands: «Seit Jahren hab ich mich auf dieses Turnier und diese Möglichkeit gefreut: In Deutschland zu spielen, in Köln und meiner Stadt Berlin, mit meinem Bruder, bei einer Heim- Europameisterschaft, war etwas, dass ich mir jetzt schon länger erträumt hatte.»