Nach einem Feuer-Schreck im McLaren-Motorhome ist Lando Norris in Spanien zur Pole Position gerast. Mit einer Hammerrunde verwies der Engländer Weltmeister Max Verstappen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya auf den zweiten Platz und freute sich über die zweite Pole seiner Formel-1-Karriere.
«Es war so ziemlich die perfekte Runde. Trotzdem war es knapp», sagte Norris nach seinem finalen Umlauf, als er nur 0,020 Sekunden schneller als Verstappen war. «Ich bin sehr, sehr glücklich. Ich würde sagen, das war meine beste Pole Position bisher.» Seine erste hatte Norris 2021 in Russland geholt. Auf dem dritten Rang landete Lewis Hamilton im Mercedes.
«Das andere Feuer, das wir hatten, das war Lando»
«Es war ein ungewöhnlicher Tag», räumte McLaren-Geschäftsführer Zak Brown im TV-Sender Sky ein. «Wir hatten ein ziemlich ernstes Feuer bei uns.» Die Feuerwehr hatte ausrücken müssen und war stundenlang in der McLaren-Behausung im Fahrerlager im Einsatz. «Es hat Stunden gedauert, das Feuer zu löschen», berichtete Brown. «Das andere Feuer, das wir hatten, das war Lando auf der Rennstrecke.»
Nico Hülkenberg schaffte es wie zuletzt in Kanada und Monaco nicht unter die Top Ten. Der Haas-Routinier verpasste als 13. die letzte K.o.-Runde. «Ich habe alles rausgepresst, ich bin mit mir und meiner Performance zufrieden», sagte Hülkenberg. Am Ende habe aber die Pace gefehlt.
Das McLaren-Motorhome muss evakuiert werden
Für Aufregung hatte zuvor ein Feuerwehreinsatz gesorgt. Im Motorhome von McLaren brannte es, es kam zu starker Rauchentwicklung, der Gestank war beißend. Die Feuerwehr rückte an. Wie der englische Rennstall mitteilte, wurde die Teambehausung «aufgrund eines Feueralarms» schon am Morgen geräumt. «Das Team wurde sicher evakuiert, während sich die örtliche Feuerwehr um das Problem kümmert.» Verletzte gab es von McLaren-Seite demnach nicht. Weitere Details wurden vom Rennstall nicht bekanntgegeben.
Der Bereich um die McLaren-Zentrale, in dem für gewöhnlich Teammitglieder, Gäste und Fahrer bewirtet werden, wurde stundenlang gesperrt. Es waren auch Polizeikräfte im Einsatz, um den Ort abzusichern. Kurz vor dem Start des Abschlusstrainings um 12.30 Uhr verließ ein Krankenwagen die betreffende Stelle. Vor dem verwaisten McLaren-Motorhome sah man großflächige Pfützen vom Löscheinsatz.
Einer der Helfer vor Ort war Pirellis Motorsportchef Mario Isola. Der Italiener arbeitet in seiner Freizeit als freiwilliger Sanitäter und Krankenwagenfahrer in seiner Heimatstadt Mailand. «Auf dem Asphalt herrscht vielleicht Wettbewerb, aber sonst helfen wir einander», sagte Isola dem ORF. Mit einem Feuerlöscher hatte er zuvor das McLaren-Motorhome betreten, um zu helfen.
Norris berichtet von einem stressigen Tag
Das Pirelli-Motorhome liegt im Fahrerlager direkt neben der McLaren-Zentrale. Auch die Behausung des italienischen Reifenherstellers wurde vorübergehend geräumt. Die beiden McLaren-Piloten Norris und Oscar Piastri konnten dann augenscheinlich unbeeinflusst von dem Schock Gas geben. Norris holte die Pole, Piastri schloss die Qualifikation immerhin noch als Zehnter ab. «Es war ein ziemlich stressiger Tag», räumte Norris ein.
Die Formel 1 bestreitet in Barcelona den 1111. Grand Prix ihrer Geschichte. Verstappen führt nach sechs Siegen aus den ersten neuen Rennen die WM-Wertung noch deutlich an. Der Niederländer hat 56 Punkte mehr als der Zweite Charles Leclerc von Ferrari. Verstappen peilt an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky) seinen dritten Spanien-Sieg nacheinander an.