Bei einem Thema winken sie bei Borussia Dortmund nur ab: Wie es denn nach dem souveränen 3:0-Erfolg beim 1. FC Union Berlin und dem Ausrutscher der Bayern in Bochum um das Titelrennen stehe?
«Ich hatte eigentlich gedacht, ich kriege die Frage gar nicht gestellt», sagte Trainer Marco Rose in Berlin. «Jetzt kriege ich sie zum dritten Mal gestellt und kann nur sagen, dass wir mit dem Gefühl der Woche, die wir hinter uns haben, wissen, dass wir vor allen Dingen auf uns gucken sollten.» Stabiler und konstanter müsse man werden.
Meisterrennen kein Thema
Im DAZN-Interview flehte Doppeltorschütze Marco Reus die Moderatorin Laura Wontorra fast schon an, das Meisterthema auszulassen. «Jetzt nicht mehr die Frage stellen», sagte er. Stattdessen sei es wichtig, den Sieg auch mal zu genießen. Nach dem Spiel war die Mannschaft kurz vor die mitgereisten Fans getreten und hatte sich mit einer Welle bedankt. Überbordenden Jubel suchte man bei den Borussen aber vergeblich. Es sah eher nach erfüllter Pflicht aus.
Zu groß ist der Rückstand in der Bundesliga mit sechs Punkten immer noch, zu frisch die Erinnerung an die eigene Vorstellung beim 2:5 gegen Bayer Leverkusen vor einer Woche. Rose attestierte seinem Team, es habe in Berlin in der zweiten Halbzeit «sehr leidenschaftlich, diszipliniert und erwachsen verteidigt». Das war in dieser Saison wahrlich nicht immer so.
Auch Verteidiger Mats Hummels wollte von einer Bayern-Jagd nichts wissen. «Ich glaube, um uns mit einer Mannschaft wie Bayern in der Liga aktuell zu messen, müssen wir noch, noch, noch, noch, noch mehr auf dem Platz bringen. Richtig seriös sein, immer konzentriert sein, bereit sein, Kämpfe anzunehmen, dann kann man vielleicht irgendwann träumen, aber das sehe ich aktuell nicht.»
Nun steht für die Borussen erst einmal eine eher ungewohnte Aufgabe an: Anstatt am Dienstag oder Mittwoch in der Champions League geht es am Donnerstag zu Hause gegen Glasgow Rangers (18.45 Uhr/RTL+) in der K.o.-Runde der Europa League. Die Schotten seien besonders auf dem linken Flügel mit viel Tempo ausgestattet, befand Rose. Im heimischen Stadion seien die Rangers eine Macht. «Aber wir haben sie erst zu Hause, wir müssen vorlegen», sagte der Trainer.