Florian Wellbrock hat seinen Frieden mit der 800-Meter-Freistil-Strecke gemacht, nun kommen seine Paradedisziplinen. Der Magdeburger wirkte nach seiner Silbermedaille bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest gelöst und locker, vor allem aber angriffslustig.
«Die 1500 Meter sind ja mein bestes Steckenpferd», meinte der 24-Jährige vielsagend in Richtung Freitag, wenn der Vorlauf ansteht, vor allem aber auch in Sachen Finale am Samstag. Und nicht zu vergessen: Ab Sonntag geht es ins Freiwasser.
Medaille als «Brustlöser» für Wellbrock
Die Tatsache, dass auf seiner Sorgen-Distanz 800 Meter nun das erste Edelmetall zu Buche steht, könnte für den Freiwasser-Olympiasieger ein zusätzlicher Motivationsschub werden. «Jetzt kommt die Regeneration, dann geht es los», sagte Wellbrock mit sichtlicher Vorfreude. Und Trainer Bernd Berkhahn meinte: «Ich denke schon, dass die Medaille ein Brustlöser ist. Das gibt sehr viel Sicherheit in die eigene Form.» Überhaupt merkt man dem Magdeburger derzeit die Lust auf das Schwimmen förmlich an. Selbst im Training musste ihn Berkhahn in Budapest schon etwas bremsen.
Alles läuft auf einen Vier-, wenn es nach Wellbrock geht auch Fünfkampf um die Medaillen auf der längsten Beckendistanz hinaus. 800-Meter-Weltmeister Bobby Finke aus den USA, der Italiener Gregorio Paltrinieri, Kumpel und Trainingspartner Mychajlo Romantschuk aus der Ukraine und Wellbrock als Titelverteidiger sind die großen Favoriten. Und dann wäre da auch noch 400-Meter-Silbermedaillengewinner Lukas Märtens.
Seinen Magdeburger Clubkollegen, der das 800-Meter-Finale verpasst hatte, wünscht sich Wellbrock auch im Kampf um Edelmetall. «Ich hoffe, dass da nicht noch ein anderer kommt», sagte der gebürtige Bremer und Berkhahn ergänzte mit Blick auf seinen Vorzeigeathleten: «Wir können uns noch auf tolle Weltmeisterschaften freuen.»
Interessant wird werden, mit welcher Taktik Berkhahn seine Schützlinge ins Rennen schickt, sollten tatsächlich alle drei in Magdeburg trainierenden Schwimmer ins Finale kommen. Jeder schwimmt durch seine körperlichen Voraussetzungen anders. Bei der Leistungsdichte der Spitzenathleten dürfte es wohl wieder zu einem engen Endspurt kommen, bei dem Finke sowohl bei Olympia als auch bei der WM in Budapest immer der Schnellste war. Doch schon auf der 800-Meter-Strecke war zu sehen, dass Wellbrock ihm sehr nahe gekommen ist. «Wir sind dicht dran», sagte Berkhahn und prognostizierte: «Es könnte ein noch engeres Rennen werden als die 800 Meter.».