Nach zweitem Hertha-Debakel: Dardai denkt nicht an Rücktritt

Für Trainer Pal Dardai ist nach dem 0:6 von Hertha BSC bei RB Leipzig ein Rücktritt keine Option.

«Wer mich kennt, weiß, Pal kommt jeden Tag mit vollem Akku und motiviert zum Training und versucht, die Spieler wie eigene Söhne zu behandeln, jeden Spieler zu verbessern», sagte der 45-Jährige am Sonntagmorgen. «Auch heute bin ich mit guter Laune gekommen», sagte Dardai.

Vor vier Wochen hatte der Ungar nach dem 0:5 in der Fußball-Bundesliga beim FC Bayern München noch seinen Posten quasi zur Verfügung gestellt und nach seiner generellen Nörgelei an der Situation der Berliner einen Rüffel von Geschäftsführer Fredi Bobic kassiert. Im Nachhinein fühlt sich Dardai falsch verstanden. Der Boulevard habe «seine Aussagen verdreht».

Die hohen Niederlagen schmerzen Dardai

Auch nach dem nächsten Debakel am Samstag in Leipzig bewerteten Bobic und Dardai die Lage unterschiedlich. Während der Manager die Profis harsch kritisierte, stellte sich der Trainer schützend vor sein Team. «Wir haben vor ein paar Wochen eine neue Mannschaft bekommen», meinte Dardai zu den vielen neuen Akteuren, man müsse sich erst finden.

Den Dissens mit Bobic findet der Coach aber nicht schlimm: «Man kann nicht immer die gleiche Meinung haben. Wenn man seiner Frau jeden Tag erzählt, alles ist gut, bekommst du irgendwann kalte Suppe.» Hertha-Investor Lars Windhorst hatte sein Entsetzen über die nächste deutliche Niederlage am Vorabend. auf seinen Social-Media-Kanälen kundgetan. «Wow! Bin etwas geschockt grad und brauche gleich einen Drink», schrieb Windhorst.

Trotz der Klatschen in München und Leipzig sieht Dardai seine Mannschaft mit sechs Zählern aus sechs Spielen aber sogar fast im Soll. «Grob» sei man «einen Punkt im Minus». Die hohen Niederlagen hätten weh getan und seien ein «Weckruf». Aber: «Wir haben unsere Qualität, da hab ich ein Riesenvertrauen und Fantasie. Wir arbeiten eng zusammen», sagte Dardai.