Die frühere Nada-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann fordert eine umfassende Dokumentation für Sportler einer Nation über alle Doping-Kontrollen.
Momentan erfahre man nicht, «wie oft zum Beispiel deutsche Athleten in einem Jahr kontrolliert worden sind von allen Einrichtungen zusammen», sagte sie im Interview der «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Das würde ein ganz anderes Bild ergeben als die Jahresstatistiken von der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada und der Weltagentur Wada.
«Vor großen Sportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen sollten wir die Chance bekommen, die komplette Kontrollhistorie von jedem Athleten aus jeder Sportart sehen zu können», meinte die 66 Jahre alte Chemikerin, die Ende Juli ihre Tätigkeit bei der Nada in Bonn beendet hat.
Forderung nach «Antidopingqualifikation»
Mit so einer Dokumentation könnte erkannt werden, ob ein Athlet eine Phase ohne Kontrollen für einen Dopingzyklus nutzen könnte. «Ja. Doping wird eingesetzt, um die Regenerationszeit zu verkürzen. Der nächste Trainingsreiz kann früher gesetzt werden. Intensität und Umfang ließen sich steigern», erklärte Gotzmann. Daraus ergebe sich ein Vorteil: «Ich meine, man sollte sich mit seiner Antidopingarbeit als Nation für Olympia qualifizieren müssen. Das fehlt bislang.»
Eine solche «Antidopingqualifikation» sei so wichtig, weil nicht überall auf der Welt akzeptable Kontrollsysteme vorhanden sind. «Wer das Geld hat, ein Team zu Olympischen Spielen zu schicken, der sollte auch das Geld haben, ein adäquates Dopingkontrollsystem zu finanzieren», so Gotzmann. «Da muss man hinkommen.»