Die Nada-Chefin Andrea Gotzmann teilt die Zweifel an der Chancengleichheit bei den Olympischen Spielen in Tokio aufgrund des monatelangen Stillstands bei den Dopingkontrollen nach Beginn der Pandemie nicht.
«Ich kann es in gewisser Weise nachvollziehen. Manchmal entspricht die gefühlte Wirklichkeit aber nicht immer der Faktenlage», sagte die Chefin der Nationalen Anti-Doping-Agentur der Deutschen Presse-Agentur.
Relativ zügig habe man nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 das Kontrollsystem wieder anfahren können und seither aufrecht erhalten. Außerdem solle man vorsichtig sein mit der Mutmaßung, dass Doper in großer Zahl die sich bietenden Test-Lücken ausgenutzt haben. «Man sollte den mündigen Athleten nicht unterstellen, dass sie nichts anderes suchen, als solche zeitlichen Lücken zu nutzen, um automatisch nach Dopingsubstanzen zu greifen», sagte Gotzmann.
Doping bedürfe bei dem heutigen Kontrollsystem auch einer minutiösen Planung und Vorbereitung. «Man darf aber das Kontrollsystem nicht immer sofort in Frage stellen», betonte die Biochemikerin. Die Befürchtung, dass die Tokio-Spiele die gedoptesten werden, halte sie für eine «sehr vorschnelle Schlussfolgerung». Gotzmann sagte: «Die Arbeit, die bei uns und die international geleistet wurde, rechtfertigt diese vorzeitige Einordnung nicht.»