Nadal ärgert sich über Aus – und freut sich auf den Sohn

Nach seinem ebenso überraschenden wie verdienten Achtelfinal-Aus bei den US Open wollte der schwer gezeichnete Rafael Nadal nur noch nach Hause.

«Ich habe mich um sehr viel wichtigere Dinge zu kümmern als Tennis», sagte der Spanier, der sich an die Seite seiner hochschwangeren Frau Xisca Perelló sehnte. «Jetzt ist der Moment, meinen ersten Sohn zu bekommen und darauf zu hoffen, dass alles gut wird.»

Die Aussicht auf baldige Vaterfreuden dürfte ihn darüber hinwegtrösten, dass er in New York seinen 23. Grand-Slam-Titel deutlich verpasste. Beim 4:6, 6:4, 4:6 und 3:6 im Achtelfinale gegen Frances Tiafoe war Nadal körperlich und auch spielerisch nicht in der Lage, den wie entfesselt auftrumpfenden US-Amerikaner zu stoppen. Im Tennis müsse man «sehr schnell und sehr jung sein – und das bin ich im Moment nicht», sagte der 36-Jährige Nadal mit einem gequälten Lächeln.

«Es waren ein paar harte Monate»

Natürlich weiß auch er, dass in seinem Alter die Verletzungen zunehmen, die Regeneration länger dauert – und dass Jungstars wie Tiafoe, Nick Kyrgios und Landsmann Carlos Alcaraz, der ihm nach dem Turnier den Weltranglistenplatz eins vor der Nase wegschnappen könnte, immer besser werden. Für ihn sei es nun an der Zeit für «einen Neustart, es waren ein paar harte Monate», sagte der müde wirkende Mallorquiner. Wann er auf die Profitour zurückkehrt, ließ er offen: «Wenn ich fühle, dass ich bereit für den Wettbewerb bin, dann werde ich da sein.»

Gegen Tiafoe war Nadal nicht bereit. Der Außenseiter zermürbte den Weltstar mit 49 Gewinnerschlägen, teilweise rotzfrechen Bällen und dem typisch amerikanischen Selbstbewusstsein. Auf seine Verletzungshistorie wollte es Nadal, den zuletzt vor dem Wimbledon-Halbfinale eine Bauchmuskelverletzung gestoppt hatte, nicht schieben. «Ich muss kritisch mit mir selbst sein», sagte er. «Ich stand einem Spieler gegenüber, der besser war als ich. Und deswegen habe ich jetzt einen Rückflug nach Hause.»