Die fünfte Arbeitswoche von Julian Nagelsmann als Trainer beim FC Bayern hat mit einem Lichtblick begonnen.
Vier Tage vor dem ersten kleinen Ernstfall im DFB-Pokal bei den Amateuren des Fußball-Oberligisten Bremer SV stiegen in Kapitän Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich auch die letzten Münchner EM-Teilnehmer nach dem Urlaub wieder ins Teamtraining ein.
Nagelsmann kann also endlich richtig loslegen, auch wenn einige Leistungsträger wie die verletzten Lucas Hernández oder Alphonso Davies sowie der positiv auf das Coronavirus getestete Corentin Tolisso zum Saisonstart fehlen werden. Angeschlagen ist zudem Flügelstürmer Kingsley Coman, der sich beim 0:3 gegen den SSC Neapel am vergangenen Samstag eine Beckenprellung zugezogen hatte.
Neuer, Müller und Kimmich bezeichnete Nagelsmann als besonders wertvolle Akteure. «Die drei haben in der letzten Saison mit die meisten Minuten gesammelt. Deshalb hatten sie auch länger frei als die anderen. Sie müssen jetzt ihren Rhythmus wieder finden. Sie müssen viele Aktionen haben im Training, um mit dem nötigen Rhythmus nach Bremen zu fahren», berichtete Nagelsmann.
Erfreulich war am Montag zudem, dass Nationalspieler Niklas Süle nach einer Trainingspause wegen Rückenbeschwerden ebenfalls wieder auf dem Platz zu sehen war. Nach dem Wechsel von David Alaba zu Real Madrid und dem Abschied des vereinslosen Ex-Nationalspielers Jérôme Boateng sowie der Verletzung von Hernández ist der deutsche Serienmeister gerade in der Innenverteidigung aktuell arg dünn besetzt. Neuzugang Dayot Upamecano und dessen junger französischer Landsmann Tanguy Nianzou bildeten in den Testspielen das Abwehrduo im Zentrum.
Auch wenn in allen vier Vorbereitungsspielen kein Sieg gelang, befürchtet Nagelsmann keinen Fehlstart in die Saison. «Ich übernehme eine gut funktionierende Mannschaft», begründete der 34-Jährige nach dem abschließenden 0:3 am Wochenende gegen den SSC Neapel.
«Es geht darum, den Spielern Rhythmus zu geben», sagte er mit Blick auf die Arbeit vor der Pflichtaufgabe in Bremen und eine Woche später zum Bundesliga-Start bei Borussia Mönchengladbach. «Wir werden sicherlich auch mal ein Elf gegen Elf ins Training einstreuen», kündigte Nagelsmann an. «Mehr Spiele, mehr Rhythmus, dann wird das schon wieder», meinte Nationalspieler Serge Gnabry.
Nagelsmann will vorerst auf vermehrten eigenen Taktik-Input verzichten und darauf setzen, die eingeübten Automatismen im Team über den Spielbetrieb wieder zu aktivieren. «Wir haben im August und September reichlich Spiele», sagte der 34-Jährige: «Wir haben jetzt nicht ewig Zeit, Dinge einzustudieren oder neue Dinge zu machen. Wir werden uns über den Liga-Alltag entwickeln müssen.»
Dabei sind Siege in DFB-Pokal und Bundesliga und später in der Champions League auch unter seiner Regie fest eingeplant. «Mir ist bewusst, dass man hier Titel gewinnen muss», hatte Nagelsmann bei seinem Bayern-Start am 7. Juli gesagt.