Nationalspielerin Lattwein: «Wir sind einfach nahbarer»

Nationalspielerin Lena Lattwein ist der Meinung, dass Fans wieder zu Fußballspielen von Frauen kommen – wenn sie denn erstmal da waren.

«Ich glaube, es liegt nicht mal daran, dass sich die Leute nicht für uns interessieren. Ich glaube, es liegt daran, dass sie noch nie so richtig Kontakt hatten», sagte die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom Meister VfL Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur.

In der Bundesliga liegt die durchschnittliche Besucherzahl immer noch unter 1000. Das Testspiel der DFB-Auswahl gegen die Schweiz (7:0) kürzlich in Erfurt sahen nur knapp 6000. «Wenn man mal neue Zuschauer im Stadion hat, habe ich selten gehört, dass sie nicht wieder gekommen sind», sagte Lattwein über ihre Erfahrungen. «Meistens war es umgekehrt: Dass es ihnen so gut gefallen hat, weil wir doch einfach nahbarer sind.»

Dies ist nach Ansicht der früheren Hoffenheimerin «ein Riesenpunkt, der uns attraktiv macht und von den Männern ein bisschen abhebt – auf schöne Art und Weise: familiärer, nahbarer, vielleicht auch ein bisschen sympathischer, bodenständiger.» Die Fußballerinen würden niemals «unsere Authentizität oder unsere Nahbarkeit verlieren, auch wenn da mehr Geld fließt».

Lattwein gehört zum Aufgebot des deutschen Nationalteams für die Europameisterschaft in England, das am Freitag (21.00 Uhr MESZ/ZDF und DAZN) sein Auftaktspiel gegen Dänemark bestreitet. «Ich glaube auch, dass viele Zuschauer mittlerweile sagen, dass der Männerfußball, gerade weil da so viel Geld fließt, nicht mehr so natürlich und nachvollziehbar ist», sagte sie weiter.