«Nebensache»: Burkardt bewirbt sich bei Bundestrainer Flick

Die zwei Tore von Jonathan Burkardt waren seinem Trainer nicht so wichtig. Dem Mainzer Chefcoach Bo Svensson imponierte eher, dass sein 21 Jahre altes Sturm-Talent nie aufgegeben hat.

Burkardt habe mit 17 Jahren eine schwere Verletzung und Probleme gehabt, den Anschluss bei den Profis zu schaffen, erzählte Svensson im ZDF-Sportstudio. «Diese Widerstände haben ihn besser gemacht und werden ihn besser machen. Das ist der Schlüssel für den jungen Spieler, über den wir in diesen hohen Tönen sprechen.»

Vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick gelang Burkhardt der erste Doppelpack für den FSV Mainz 05 im Freitagspiel gegen den FC Augsburg (4:1). «Das ist eine schöne Nebensache, wichtiger ist mir, dass wir gewonnen haben», sagte Burkardt auf Flicks überraschende Anwesenheit angesprochen.

Burkardt bleibt zurückhaltend

«Super. Der Junge macht es richtig gut. Es ist einer, auf den man in nächster Zeit ein Auge werfen sollte», meinte Sturmpartner Karim Onisiwo. Burkardt, der sein 50. Bundesligaspiel bestritt und im September 2018 gegen den FC Augsburg sein Debüt im Oberhaus gab, kennt das Auf und Ab am Anfang einer Profi-Karriere – und übte sich in diplomatischer Zurückhaltung. «Es war ein sehr schöner Tag und ein toller Fußballabend für das ganze Team», sagte der gebürtige Darmstädter, den alle «Jonny» rufen. «Auch persönlich war ich zufrieden mit meiner Leistung, aber es geht noch viel besser.»

Mit dem U21-Nationalteam ist der Sohn eines Bankers Europameister und mittlerweile deren Kapitän geworden. «Das hilft mir in der Persönlichkeitsentwicklung enorm, in einem Team in die Verantwortung genommen zu werden», sagte Burkardt. «Ich glaube, dass bringt mich menschlich weiter», sagte das hoffnungvolle Sturmtalent.

Heidel: «Was er gesehen hat, war gut»

Auch fußballerisch habe er sich weiterentwickelt. «Damals bin ich viel öfter ins Dribbling gegangen und habe Harakiri gespielt», sagte Burkardt. «Heute bin ich ein bisschen gereifter.» Um die Popularität zu mehren, ist der Fußballplatz seine einzige Bühne: Soziale Medien wie Facebook oder Twitter meidet er, weil er «nicht in diese Scheinwelt eintauchen» wolle.

Dass er es in der realen Welt weit und bis in die Nationalmannschaft schaffen kann, ist nicht unmöglich. Der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel spielte zwar den Besuch von Flick herunter («Er wohnt nicht weit weg und es ist ein Freitagspiel»), meinte aber auch: «Klar ist, er hat ihn gesehen und was er gesehen hat, war gut.»

Von Andreas Schirmer, dpa