Klima-Aktivistin Luisa Neubauer hat die Formel 1 vor dem Grand Prix in Saudi-Arabien für ihre Geschäftspolitik kritisiert.
«Was mich so betrübt, ist die Inkonsequenz großer Institutionen wie der FIFA oder der Formel 1 gegenüber Menschenrechtsverletzungen», sagte die 25-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Die Rennserie und der Fußball-Weltverband würden mit ihrem Verhalten nicht nur Regime schützen, die Menschenrechte verletzen. «Sie ziehen den Sport auch in eine Ecke, wo er nicht sein muss, und damit auch die Fans und Sportbegeisterten», sagte Neubauer, die einer der führenden Köpfe der Bewegung Fridays for Future ist.
Die Formel 1 habe wie die FIFA, die 2018 in Russland die WM veranstaltete und das Turnier für dieses Jahr an Katar vergeben hat, bei der Auswahl ihrer Gastgeber eine sehr große Verantwortung. «Wenn man dort hingeht, wo Menschenrechte verletzt werden, muss man sich den Bedingungen stellen und den Mut haben, darüber zu sprechen. Und aus der Machtposition heraus Veränderungen einfordern», sagte Neubauer.
Zum zweiten Mal gastiert die Formel 1 am Wochenende mit einem Rennen in Saudi-Arabien. Das Königreich wird von Menschenrechtlern wegen der Unterdrückung der Opposition und der Einschränkung der Meinungsfreiheit heftig kritisiert. Jüngst ließ Saudi-Arabien an einem Tag 81 Menschen hinrichten. Zudem führt das Land seit Jahren einen Krieg im Jemen, der eine der größten aktuellen humanitären Katastrophen ausgelöst hat.
Formel-1-Chef Stefano Domenicali hatte die Berichte über die Massen-Hinrichtungen als «alarmierend» bezeichnet. Er sagte aber auch: «Der Fakt, dass wir vor Ort sind, richtet das Scheinwerferlicht auf Themen, die sonst an anderer Stelle in den Nachrichten auftauchen würden.»