Die Abschaffung des Springreitens im Modernen Fünfkampf und die Einführung einer neuen fünften Disziplin ist für Michael Dörr überfällig.
«Es heißt ja Moderner Fünfkampf, also dürfen wir auch modernisieren – und müssen es auch», sagte der Präsident des deutschen Verbandes in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Der Weltverband UIPM hatte am 27. und 28. Juni in Ankara erstmals einen Hindernis-Parcour als Ersatz für das Reiten getestet, das nach den Olympischen Spielen 2024 im Paris abgeschafft wird.
Sportler aus 19 Nationen hatten nach UIPM-Angaben den Test-Wettkampf bestritten. Dabei schnitt die deutsche Delegation mit einem Sieg für Tobias Hierl und Platz drei für Robin Schmidt im Männer-Wettbewerb sowie dem dritten Rang für Annika Schneider bei den Juniorinnen erfolgreich ab. «Das ist eine richtig gute Sache», sagte Schmidt.
Auf einer Strecke von 100 Metern waren ähnlich wie bei «Ninja Warrior» aus der gleichnamigen RTL-Show neun Hindernisse zu bewältigen. Dazu gehörten unter anderem Schwingen am Seil, Überwinden einer rund 2,5 Meter hohen Leiter mit Auf- und Abstieg, Balancieren auf einem Balken sowie das Erklimmen einer gebogenen Wand.
Dörr hält das neue Format für zukunftsträchtig. «Der Sport wird nicht nur fairer, sondern auch globaler», urteilte er. Er hält das Reiten für überholt. «Das ist ein Zopf, der nicht mehr in die heutige Zeit passt. Aufwändig, teuer, nur wenige Nationen können sich das leisten», sagte der Verbandschef.
Mit der Streichung des Reitens reagiert die UIPM auf die Vorfälle bei den Olympischen Spielen in Tokio. Dort hatte die Deutsche Annika Schleu für scharfe Kritik gesorgt, weil sie mit einem ihr zugelosten und völlig verunsicherten Pferd nicht zurechtgekommen war; sie hatte verzweifelt Gerte und Sporen eingesetzt. Mit dem neuen Format will der Weltverband seinen Olympia-Status erhalten und auch 2028 in Los Angeles zum Programm gehören – bislang ist die Sportart nicht dabei.