Neuer selbstkritisch: «Jeder muss schlechtes Gewissen haben»

Mit Blick auf den vorzeitigen Abschied von Trainer Thomas Tuchel beim FC Bayern zum Saisonende hat Nationaltorhüter Manuel Neuer deutliche Selbstkritik geäußert.

«Es wirft natürlich auch ein schlechtes Bild auf uns alle, auf die Mannschaft und die Spieler, weil wir es nicht geschafft haben, mit so einem Top-Trainer das weiterzuführen», sagte Neuer nach dem glücklichen 2:1 (0:0) gegen RB Leipzig und ergänzte: «Es ist auch unsere Verantwortung, wenn ein guter Trainer entlassen wird.»

Thomas Müller ergänzte: «Wir müssen im Blick behalten, dass wir in einem extremen Tagesgeschäft sind.» Eine Mannschaft in einem ungeduldigen Umfeld wie dem des FC Bayern zu entwickeln, sei schwierig. «Wir sind kein Ort für Entwicklungen, es muss jeden Samstag, jeden Mittwoch funktionieren», meinte der Nationalspieler: «Dementsprechend ist das bei uns natürlich immer ein ganz heißer Reifen.»

Unter der Woche hatten die Münchner bekannt gegeben, dass Trainer Thomas Tuchel im Sommer ein Jahr vor Vertragsende aufhören wird. «Jeder Einzelne muss ein schlechtes Gewissen haben. Dazu gehört nicht das Trainer-Team allein, sondern wir auch. Deswegen muss man sich immer an die eigene Nase fassen», so Neuer weiter. Müller sagte: «Man muss natürlich schon festhalten, dass es nicht ganz so geklappt hat wie das von uns erwartet wird.»

Die Münchner beendeten durch ein Tor von Harry Kane in der Nachspielzeit ihre Ergebniskrise und liegen damit weiter acht Punkte hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen. «Wir wollen den Weg bis zum Ende professionell weitergehen», sagte Neuer und hatte lobende Worte für Tuchel übrig: «Man hat in der Ansprache auf das Spiel ihm gar nichts angemerkt. Er hat das super professionell gemacht und uns auf das Spiel eingestellt.»