Kurz vor den Winterspielen in Peking hat der frühere Skirennfahrer Felix Neureuther einen Werteverfall im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen angeprangert und das Internationale Olympische Komitee (IOC) scharf kritisiert.
Er mache sich «sehr große Sorgen» um die olympische Idee, die in den vergangenen Jahrzehnten viele Menschen zum Sport gebracht und große Emotionen ausgelöst habe, sagte Neureuther in einem Podcast der ARD-«Sportschau». Er fürchte, dass viele Menschen die Spiele in Zukunft nicht mehr so begeistert wahrnehmen könnten wie in der Vergangenheit. «Das werden sie nicht schaffen.»
Der 37-Jährige kritisierte, inzwischen stünden längst nicht mehr der traditionelle olympische Gedanke und der Sport im Fokus, sondern allein der Kommerz und weitere «Nebengeräusche». Beleg dafür sei auch die Vergabe der Spiele an Diktaturen wie China. Eine entscheidende Frage sei, wie es das IOC schaffen wolle, gesellschaftlich wieder als glaubwürdig anerkannt zu werden. «Da ist in den vergangenen 20 Jahren so viel schiefgegangen, dass es meines Erachtens ein Ding der Unmöglichkeit ist, diese Glaubwürdigkeit wieder zurückzuerlangen.»
Im Februar beginnen in Peking die Olympischen Winterspiele. China steht auch wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, wegen der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong oder den Drohungen gegen Taiwan in der Kritik. Mehrere Länder, darunter die USA, hatten zuletzt angekündigt, keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Spielen nach China zu entsenden. Aktivisten und Menschenrechtler fordern westliche Demokratien wie Deutschland seit Monaten aber auch dazu auf, das Sportereignis als solches zu boykottieren und keine Athleten zu entsenden.