«Nicht meine Spezialität»: Götze köpft Eintracht zum Sieg

Als Geldgeber für mehr als 50 Start-up-Firmen hat Mario Götze schon lange ein zweites Standbein neben dem Profifußball. Mit dem Treffer zum 1:0 (0:0) gegen den FSV Mainz 05 im Freitag-Abendspiel der Bundesliga ist ihm nun eine Investition in die europäische Zukunft von Eintracht Frankfurt gelungen. «Am Ende ist es wichtig gewesen, drei Punkte zu holen, auch wenn es nicht unser bestes Spiel war», meinte der 31-jährige Mittelfeldspieler und WM-Held von 2014. Mit 31 Punkten haben die Hessen ihre Position im Kampf um einen Champions-League-Platz gefestigt.

Vor zehn Jahren hatte Götze Deutschland mit seinem legendären Tor im Finale von Rio de Janeiro gegen Argentinien zum Weltmeister gemacht. In der Bundesliga meldete sich der 66-malige Nationalspieler nach längerer Durststrecke wieder als Torschütze und einem für ihn seltenen Kopfballtreffer zurück. «Das eine oder andere Kopfballtor ist mir schon gelungen, das letzte ist aber tatsächlich ein paar Jährchen her», sagte Götze mit verschmitztem Lächeln nach dem Abpfiff dem TV-Sender DAZN.

Es war zwar sein erster Saisontreffer und das erst vierte Tor im zweiten Jahr für die Eintracht, immerhin aber schon der elfte per Kopf in der Bundesliga. «Das ist nicht meine Spezialität», gab Götze zu. «Bei meiner Körpergröße hätte ich das nicht gedacht.» Insgesamt hat er in 280 Bundesliga-Partien 61 Mal getroffen.

Toppmöller: «Das war kein Leckerbissen»

Für Eintracht-Trainer Dino Toppmöller war das erste und etwas kuriose Saisontor von Götze nicht ganz unerwartet. «Mario hat auch in der Woche im Training das eine oder andere Tor geschossen, was er sonst im Training nicht macht», meinte der 43-Jährige. «Er kann gerne noch ein paar Tore mehr schießen.»

Die Art und Weise, wie Götze den Ball ins Mainzer Gehäuse bugsiert hat, passte zu der zähen, ereignislosen Partie – und gehörte in die Kategorie Zufallsprodukt. Ein Distanzschuss von Verteidiger Willian Pacho landete bei Götze. Dessen Lupfer-Versuch parierte 05-Torwart Robin Zentner noch, doch im Nachsetzen köpfte er den Ball in der 73. Minute ein. «Bei dem Tor war sicher Glück dabei, aber das nehmen wir gerne mit», sagte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche. «Es liegt noch viel Arbeit vor uns.»

«Wir haben mit Sicherheit keinen Schönheitspreis verdient», pflichtete Toppmöller bei. «Das war kein Leckerbissen. Entschuldigen müssen wir uns dafür aber nicht.» Er sei froh, dass man dem nach fast 24 Jahren scheidenden Präsidenten Peter Fischer beim letzten Heimspiel seiner Amtszeit «das Geschenk» machen konnte. Der für seine Geradlinigkeit bekannte Noch-Vereinschef wusste das mäßige Treiben auf dem Rasen richtig einzuordnen. «Es hat keiner gesagt, dass es ein grottenschlechtes Spiel sein soll», meinte der 67-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Von Andreas Schirmer, dpa