Nicht nur Tennis-Ass Barty: Frühe Rücktritte von Sportstars

Magdalena Neuner, Laura Dahlmeier und Justin Henin, Mark Spitz oder Nico Rosberg – sie alle hätten ganz bestimmt noch weitere große Erfolge auf der großen Sport-Bühne gefeiert. Doch sie hatten keine Lust mehr.

Magdalena Neuner

Doppel-Olympiasiegerin 2010, Rekordweltmeisterin, je dreimal Gesamtweltcupsiegern und Deutschlands Sportlerin des Jahres – die Biathletin hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit nur 24 Jahren hat sie im Dezember 2011 ihren Rücktritt angekündigt, kurz nach der Heim-WM in Ruhpolding 2012 war dann Schluss: mit 25 Jahren. Die Bayerin sehnte sich nach Normalität, hatte Motivationsprobleme, und auch die Familienplanung spielte eine Rolle für die mittlerweile dreifache Mutter. Eine weitere Olympia-Kampagne wollte sie sich nicht antun. «Im Endeffekt bist du irgendwie auch eine Marionette, die funktionieren muss», sagte sie.

Laura Dahlmeier

Acht Jahre nach Neuner beendete die nächste bayerische Ausnahme-Biathletin die Karriere. Ebenfalls mit 25 Jahren. Genau wie Neuner hat Laura Dahlmeier, die Doppel-Olympiasiegerin von 2018, den Gigantismus der Spiele kritisiert. Das größte und wichtigste Sportevent der Welt sei eben nicht ein Fest für die Sportler, sondern «ganz anders, als man es sich vorstellt. Irgendwie unecht und aufgeblasen», meinte die siebenmalige Weltmeisterin, Gesamtweltcupsiegerin und Sportlerin des Jahres. Sie hätte vielleicht überlegt, länger weiterzumachen – wenn die Winterspiele 2022 nicht in Peking gewesen wären.

Justine Henin

Wie Barty als Nummer eins und mit nur 25 Jahren hört die Belgierin im Mai 2008 auf. Ein «Schock für die Tennis-Welt», wie der Schweizer Weltranglisten-Erste Roger Federer sagte. 2003, 2005, 2006 und 2007 siegte Henin bei den French Open, 2003 und 2007 bei den US Open und 2004 bei den Australian Open. Die Monate vor dem Rücktritt verliefen allerdings – anders als bei Barty – enttäuschend. Einen Rücktritt vom Rücktritt schloss die Wallonin zunächst aus: «Wer mich kennt, weiß, dass das das definitive Ende ist.» Doch nach 20-monatiger Pause kehrte Henin auf die Tour zurück, ehe die Karriere wegen Ellenbogenproblemen im Januar 2011 endgültig zu Ende ging.

Nico Rosberg

Am Tag seiner Weltmeister-Ehrung war Schluss. Im Alter von 31 Jahren trat der Formel-1-Fahrer im Dezember 2016 zurück und schockte die Motorsport-Szene. Erst kurz davor hatte Rosberg seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton im packenden Titelduell bezwungen. Zu weiteren sollte es aber nicht mehr kommen, Hamilton fährt dagegen bis heute um Titel und Siege. Dieses Psycho-Duell hatte Rosberg alles abverlangt, noch länger wollte der Wiesbadener diese Belastung nicht haben. Laut eigener Aussage seien ihm durch das frühe Karriereende etwa 100 Millionen US-Dollar an Einnahmen entgangen. Seinen Schritt bereute Rosberg trotzdem nie.

Mark Spitz

Neun olympische Goldmedaillen, davon sieben jeweils mit Weltrekord bei den Sommerspielen in München 1972, waren für Mark Spitz offenbar genug. Im Alter von nur 22 Jahren beendete der Amerikaner noch 1972 seine Karriere und widmete sich anschließend seiner eigenen Vermarktung. Bereits mit sechs Jahren hatte Spitz mit dem Leistungsschwimmen begonnen. 1992 versuchte er im Alter von 41 Jahren ein Comeback mit Blick auf die Olympischen Spiele in Barcelona. Doch das misslang.

Von den dpa-Korrespondenten