Ein Torhüterinnen-Fehler hat der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft im vorletzten Länderspiel der Saison eine vermeidbare Niederlage eingebracht.
Beim 1:0 (1:0)-Sieg der französischen Mannschaft am Donnerstag in Straßburg markierte Kenzi Dali (30.) mit einem Distanzschuss den Treffer des Abends, der die zu weit vor ihrem Tor postierte Merle Frohms überraschte. Vor rund 3000 Zuschauern – erst am Mittwoch waren 5000 Besucher erlaubt worden – war die DFB-Elf über weite Strecken der ersten Halbzeit spielbestimmend. Die größeren Chancen verbuchten aber die Gastgeberinnen, die deshalb verdient siegten. Am Dienstag spielt die deutsche Mannschaft zum Saisonabschluss in Offenbach gegen Chile (15.00 Uhr/ZDF).
Viele Umstellungen im DFB-Team
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg war aufgrund einer immer länger werdenden Liste prominenter Ausfälle zu zahlreichen Umstellungen gezwungen. Im Vergleich zum 3:1 gegen Norwegen im April standen nur noch Lena Oberdorf, Jana Feldkamp und Svenja Huth in der Startelf. Dagegen musste die Bundestrainerin auf Lina Magull, Sara Doorsoun, Sara Däbritz, Marina Hegering und Melanie Leupolz kurzfristig wegen Verletzungen beziehungsweise Erkrankung verzichten, weitere Spielerinnen standen wegen Verletzungen von vornherein nicht zur Verfügung.
Voss-Tecklenburg wollte aber dennoch Aktionen ihrer jungen Mannschaft sehen. Und die lieferte. Bis zur Führung der Französinnen spielte nur das DFB-Team. Angeführt von den Bayern-Spielerinnen Sydney Lohmann und Linda Dallmann spielten die Deutschen ballsicher aus der eigenen Abwehr heraus und sorgten mit viel Tempo für ein deutliches Übergewicht. Einzig das Kreieren von Chancen gelang nicht, da die entscheidenden Pässe zu ungenau gespielt wurden oder technische Fehler dies verhinderten.
«Es ist enttäuschend, dass wir die Niederlage mit nach Hause nehmen. Wir hatten uns das anders vorgestellt. Phasenweise haben wir das nicht schlecht gemacht. Wir hatten Chancen, haben die aber nicht konsequent zu Ende gespielt. Wir können uns nicht allzuviel vorwerfen, wir haben alles reingehauen», sagte Felicitas Rauch.
Gegentor aus dem Nichts
Das Gegentor, das praktisch aus dem Nichts fiel, sorgte für einen Riss im deutschen Spiel. Die letzte Viertelstunde der ersten Halbzeit gehörte den Gastgeberinnen, die durch Grace Geyoro nach 37 Minuten die große Chance zum 2:0 vergaben. Allein auf Frohms zulaufend, scheiterte sie an der stark reagierenden deutschen Torfrau, die damit ihren Fehler vom Gegentor ausbügelte.
Auch nach dem Wechsel fand die deutsche Mannschaft zunächst nicht mehr zur Leistung der ersten halben Stunde zurück. Die Gastgeberinnen erarbeiteten sich nach Ballverlusten der DFB-Elf einige gute Chancen, wobei Bayern-Angreiferin Viviane Asseyi (52.) die beste vergab. Erst danach wurden die Deutschen nach Einzelaktionen besser. So wurde eine Dallmann-Möglichkeit (54.) nach langem Solo von Clara Bühl im letzten Moment geblockt.
Ein geregelter Spielaufbau kam aber nicht zustande, weil das französische Abwehrverhalten besser wurde und es den Gastgeberinnen gelang, frühzeitig zu stören. Damit wurde dem deutschen Team das Tempo genommen.