Noha Akugue trotz Final-Niederlage «stolz» – Zverev weiter

Die Enttäuschung war bei Noma Noha Akugue schnell verflogen. «Ich bin mega stolz auf mich und mega happy», sagte die neue deutsche Tennis-Hoffnung und kündigte an: «Ich hoffe, ich kann nächstes Jahr wiederkommen und das Turnier gewinnen.»

Der Titel-Coup gelang der Weltranglisten-207. im Endspiel des Hamburger Klassikers durch ein 0:6, 6:7 (3:7) gegen die Niederländerin Arantxa Rus nicht. Die Final-Teilnahme bei ihrem ersten WTA-Turnier ausgerechnet in der hanseatischen Heimat war dennoch die große Sensation.

Per Wildcard kam das 19 Jahre alte Talent beim Sandplatzturnier am Rothenbaum ins Hauptfeld. Nicht ohne Grund galt der erste Dank nach der Final-Niederlage der Turnierdirektorin Sandra Reichel, die ihr eine Wildcard erteilte. «Danke», sagte Noha Akugue, die den ersten deutschen Sieg in Hamburg nach Steffi Graf 1992 verpasste.

Noha Akugue muss auf Trainersuche gehen

Mit Erfolgen über Laura Pigossi aus Brasilien, der Australierin Storm Hunter, Martina Trevisan aus Italien sowie der Russin Diana Schnaider eroberte die Reinbekerin schnell die Herzen des Hamburger Publikums. Auch Samstag fieberten 10.000 Fans sowie die Tennis-Legenden Arantxa Sanchez Vicario (51) und Martina Hingis (42) mit. «Ich weiß nun, dass ich mithalten kann. Ich weiß, dass ich ein großes Talent bin», betonte sie. «Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt.»

In den kommenden Tagen will Noha Akugue kurz den Tennisschläger weglegen. Zudem muss das Talent auf Trainersuche gehen. In Hamburg waren Bundestrainerin Barbara Rittner und Ex-Profi Andrea Petkovic an ihrer Seite. «Da ist noch nichts geplant», sagte die Finalistin.

«Ich will jetzt dran bleiben»

Sehr viel Optimierungsbedarf sieht Noha Akugue nach der Traumwoche allerdings nicht. «Ich will jetzt dran bleiben», erklärte sie nur. In der Weltrangliste wird es nach der Final-Teilnahme von Platz 207 kräftig nach oben gehen. «Ich hoffe, es geht jetzt so weiter», sagte die Spielerin vom Hamburger Club an der Alster.

Im Endspiel konnte Noha Akugue nicht an die Leistungen der vergangenen Tage anknüpfen. In nur 24 Minuten demonstrierte Rus im ersten Satz ihre Stärken und holte sich mit 6:0 den Durchgang. «Eigentlich war ich nicht so nervös wie in den vergangenen Tagen», erklärte Noha Akugue. «Rus hat einfach gut gespielt.»

Im zweiten Durchgang war die Deutsche auf Augenhöhe und kämpfte sich in den Tiebreak. «Ich habe mich reingespielt, aber es hat nicht gereicht», sagte Noha Akugue. Die 32 Jahre alte Niederländerin holte sich auch den zweiten Satz und jubelte über ihren ersten WTA-Titelgewinn bei der mit 235.680 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung. «Ich freue mich sehr und kann es kaum glauben», sagte Rus.

Zverev erstmals im Heimfinale

Beim ATP-Turnier am Rothenbaum ist ein Heimsieg indes weiterhin möglich. Olympiasieger Alexander Zverev besiegte den 19 Jahre alten Franzosen Arthur Fils mit 6:2, 6:4 und steht erstmals im Finale von Hamburg. Der an Nummer vier gesetzte Zverev erreichte ohne Satzverlust das Endspiel. «Morgen werde ich noch einmal richtig Gas geben und dann können wir die Trophäe hochheben», sagte er nach seinem Sieg. Im Finale wartet am Sonntag der Serbe Laslo Djere. Der Weltranglisten-57. bezwang den Chinesen Zhang Zhizhen 6:3, 6:2.

Anders als bei seinen Halbfinal-Teilnahmen 2014 und 2019 dominierte Zverev das Match gegen den Franzosen Fils nach Belieben. Der 26-Jährige nahm seinem Gegner früh das Aufschlagspiel ab und holte sich souverän mit 6:2 den ersten Durchgang.

Auch im zweiten Satz war der Weltranglisten-19. seinem Gegner überlegen. Fils kam zwar besser in die Partie und lieferte sich mit dem Deutschen einige spektakuläre Ballwechsel. Nach etwas mehr als anderthalb Stunden machte der Titelfavorit beim mit 1,832 Millionen Euro dotierten ATP-Turnier den erstmaligen Finaleinzug in seiner Heimatstadt dann doch perfekt.

Letzter deutscher Sieg liegt lange zurück

Als letzter Deutscher gewann das Traditionsturnier am Rothenbaum Michael Stich 1993. Wie wichtig ihm die Veranstaltung in Hamburg ist, unterstrich Zverev noch einmal deutlich: «Ich wurde hier geboren, bin hier aufgewachsen. Es gibt wenig ATP-Turniere, die ich lieber gewinnen würde. Ich werde alles geben.»

Sein letzter Turnier-Erfolg gelang dem im vergangenen Jahr lange verletzten Zverev bei den ATP-Finals im November 2021. «Seitdem habe ich ein wenig das Siegen verlernt», sagte er. «Nun bin ich seit zwei bis drei Monaten schmerzfrei und mit jedem Sieg gewinnt man Selbstvertrauen.»