Nordische Kombination muss um Olympia-Zukunft bangen

Die Nordischen Kombiniererinnen erhalten keinen Platz bei den Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina. Die Spitze des Internationalen Olympische Komitees entschied sich gegen die Aufnahme eines Frauen-Wettbewerbs in der Sportart.

Zudem stellte das IOC auch die olympische Zukunft der Nordischen Kombination grundsätzlich infrage. Eine Aufnahme ins Programm für die Winterspiele 2030 hänge von einer maßgeblichen Weiterentwicklung bei der Vielfalt der Teilnehmer und beim Zuschauer-Interesse ab.

«Außerhalb Europas betreibt niemand diese Sportart»

«Meines Erachtens sind das Zeichen gegen den Sport, gegen die traditionsreichen Sportarten, was die Olympischen Spiele meines Erachtens ausmacht», sagte der dreimalige Olympiasieger Eric Frenzel. Er habe Angst um die olympische Zukunft seiner Sportart. «Weil wenn 2030 keine Damen mit dabei sein können, dann glaube ich auch nicht, dass die Nordische Kombination der Herren für die Zukunft weiter einen Platz findet im IOC», erklärte Frenzel.

Bei den Frauen gebe es derzeit nur Athletinnen aus zehn Nationen, notierte das IOC. «Außerhalb Europas betreibt niemand diese Sportart», sagte IOC-Funktionär Karl Stoss. Die Kombination wird damit in Mailand und Cortina die einzige Sportart sein, in der nur Männer an den Start gehen. Sie sei «definitiv traurig und enttäuscht», sagte Kombiniererin Jenny Nowak.

«Ich denke, ich kann für alle sprechen: Wir werden das als Motivation nehmen und dem IOC zeigen, dass wir definitiv bereit sind für die Olympischen Spiele. Wir werden weiter kämpfen», fügte Nowak hinzu. Die Frauen bestreiten seit 2020 Weltcup-Wettbewerbe, 2021 wurden erstmals WM-Medaillen vergeben. 2023 soll es auch einen Mixed-Teamwettbewerb bei der WM geben.

Das genügte dem IOC aber nicht. Vielmehr zeigte sich der Ringe-Zirkel «sehr besorgt» über die Situation in der Nordischen Kombination. Das IOC habe die Männer-Wettbewerbe nur deshalb im Programm für 2026 belassen, weil die Athleten bereits seit Jahren auf diese Spiele hinarbeiten würden.

Skibergsteigen als neue olympische Sportart

Neu aufgenommen wurden Frauen-Wettbewerbe im Rodel-Doppelsitzer und im Skispringen von der Großschanze. «Ich finde die Entscheidung des IOC super, weil damit viele junge Athletinnen jetzt die Chance haben, zwei olympische Medaillen zu erreichen, und sich nicht nur auf die Einzelkarriere fokussieren müssen», sagte die Doppelsitzer-Rodlerin Jessia Degenhardt aus Altenberg. Auch Bundestrainer Norbert Loch zeigte sich erfreut. Es sei eine Herausforderung, «diese Disziplin weiter voranzubringen», sagte Loch.

Zudem bestätigte das IOC das Skibergsteigen als neue olympische Sportart mit drei Wettbewerben. Hinzu kommen in Mailand und Cortina auch ein Skeleton-Mixed und Buckelpisten-Wettbewerbe für die Ski-Freestyler. Nach Angaben des IOC werden 47 Prozent der Olympioniken bei den Spielen in Italien Frauen sein – ein Rekord.