Die Kappe tief ins Gesicht gezogen, die Arme fest verschränkt vor der Brust und der Blick grimmig in die Runde der anwesenden Journalisten.
Die Laune von Trainer Steffen Baumgart nach dem 1:1 (1:0) des 1. FC Köln beim Tabellenvorletzten Arminia Bielefeld war ihm deutlich anzusehen. Und falls es doch einer nicht gemerkt haben sollte, sagte Baumgart nach dem siebten vergeblichen Anlauf, auswärts in dieser Saison zu gewinnen, direkt: «Die Jungs haben nicht gut gespielt, der Punktgewinn war glücklich – mehr möchte ich dazu eigentlich gar nicht sagen.»
Die Kölner Euphorie nach dem fulminanten Derby-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga ist nur eine Woche später, nach dem Auftritt bei den zu Hause sieglosen Bielefeldern bereits verflogen. Statt in der Tabelle mit Europapokalplätzen gleichzuziehen, richtet sich der Blick der Kölner in der Tabelle eher wieder nach unten. «Wir wissen, dass wir erst unsere Hausaufgaben erledigen müssen», sagte Abwehrchef Rafael Czichos.
Ein Kölner Sieg aus vier Spielen
Zwar ist Köln seit vier Spielen unbesiegt, aber es gelang dabei nur ein Sieg. Außerdem verspielten die Kölner in dieser Saison bereits zehn Punkte nach einer Führung – noch mehr Punkte (12) vergab nur Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth. Da überrascht es nicht, dass Interims-Sportchef Jörg Jakobs am Samstag sagte: «Das einzig Gute am Ergebnis ist, dass wir mit Bielefeld einen Konkurrenten auf Distanz gehalten haben.»
Damit machten sich die Kölner, die neun Punkte vor dem Tabellen-17. Bielefeld liegen, zwar kleiner als sie sind, aber es spiegelt die schnelllebige Stimmungslage in der Domstadt zwischen Himmelhochjauchzend und völliger Niedergeschlagenheit wider. Nur Coach Baumgart suchte den Mittelweg zwischen Kritik und Lob.
Seine Mannschaft habe es nicht geschafft «in jeglicher Form was nach vorne zu bringen», so der Kölner Trainer, der aber auch betonte: «Wir sind nicht so weit, jede Woche eine Top-Leistung zu bringen. Wir müssen jedes Spiel von vorne ganz hart arbeiten. Und gearbeitet haben die Jungs.»
Ähnliches Stimmungsbild in Bielefeld
Ein ähnliches Stimmungsbild bei den Bielefelder: Spielerisch eigentlich unterlegen, bestimmten sie dennoch nach dem frühen Rückstand durch Salih Özcan (17. Minute) die Partie und machten mächtig Druck. Trotzdem blieb die Jubelarie aus, denn die Arminia nutzte nur eine einzige ihrer vielen Möglichkeiten. Bryan Lasme (59.) erzielte sein erstes Bundesligator.
Auf dem Platz noch frenetisch dafür gefeiert, kam nach Spielende keine Freude mehr auf. «Es ist eine Enttäuschung da, weil die Jungs spüren: Wir hätten mehr verdient gehabt», sagte Coach Frank Kramer, der aber das Engagement seiner Spieler lobte: «Sie haben nach dem 0:1 Charakter gezeigt». Doch Charakter alleine reicht nicht, weiß auch Mittelfeldspieler Manuel Prietl, der sagte: «Wenn wir drin bleiben wollen, dann brauchen wir mehr Tore und Siege.»