Otte nach Wimbledon-Erfahrung gegen Murray: Es war irreal

Oscar Otte muss seinen grandiosen Wimbledon-Abend gegen sein Idol Andy Murray mit einem knappen Aus in fünf Sätzen erst einmal sacken lassen.

Der deutsche Tennisprofi hatte dem von ihm verehrten zweimaligen Champion einen großartigen Kampf geboten, aber am Ende mit 3:6, 6:4, 6:4, 4:6, 2:6 verloren. «Ich werde jetzt ein paar Tage ein bisschen piano machen, dann wird wieder voll angegriffen», kündigte der 27-jährige Kölner an. Otte hatte sich durch die Qualifikation erstmals in das Hauptfeld des Grand-Slam-Turniers gespielt und gleich die zweite Runde erreicht.

Am Anfang sei er nervös gewesen, berichtete der 151. der Weltrangliste, dann ließ er sich von den Umständen, den Fans und der Aura seines Gegners nicht mehr beeindrucken. «Die Atmosphäre war verrückt. Es war irreal, auf dem Centre Court zu spielen», erklärte Otte, der jede Minute des 3:50 Stunden langen Matches genoss.

Aufschlagrhythmus war weg

Danach überlegte er, ob die 15-minütige Pause zum Schließen des Dachs und zum Einschalten des Lichts ihn womöglich um die Sensation gebracht haben könnten. «Ich habe meinen Aufschlagrhythmus nicht mehr gefunden. Die Pause war besser für Andy als für mich», berichtete Otte, dem nach eigenen Worten am Ende aber auch «ein paar Körner» und etwas mehr Aggressivität fehlten.

Das Match soll ihm bei seinem Spiel in den nächsten Jahren helfen. «Es zeigt mir einfach, dass ich ein gutes Level habe», sagte Otte, der sonst auch bei zweitklassigen Turnieren antreten muss. Murray habe ihm bei der Gratulation am Netz geraten: «Mach so weiter, spiel so weiter. Dann kommen die Ergebnisse.» Ganz genau konnte sich Otte nach dem aufregenden Tennis-Abend in London an das Gespräch mit seiner Ikone aber gar nicht mehr erinnern.