Prothesen-Springer Markus Rehm will einen neuen Anlauf für einen Olympia-Start nehmen und hält im Falle einer Teilnahme sogar eine Medaille für möglich.
«Das Ziel ist, auch bei den Olympischen Spielen zu starten», sagte Rehm, der sich für die Sommerspiele 2016 in Rio schon einmal vergeblich um einen Start bemüht hatte: «Wir haben alle Hausaufgaben gemacht, inklusive der geforderten Olympia-Norm. Es liegt nun allein an den Verbänden, ihren Bekundungen zur Inklusion auch Taten folgen zu lassen.»
Message für den paralympischen Sport senden
Sollte es diesmal für Tokio klappen, sei eine Medaille «nicht unmöglich», sagte der 32-Jährige: «Aber ganz ehrlich: Darum geht es mir nicht. Ich bin paralympischer Sportler, meine Medaille gewinne ich bei den Paralympics. Mir geht es darum, eine Message für den paralympischen Sport zu senden. Es gibt immer noch Leute, die Scherze über unseren Sport machen, obwohl wir tolle Leistungen bringen.»
Gold und Weltrekord bei der Para-EM
Bei der Para-EM in Bydgoszcz/Polen hatte Rehm nicht nur seinen Para-Weitsprungweltrekord um 14 Zentimeter auf 8,62 Meter verbessert. Er sprang damit acht Zentimeter weiter als Lutz Dombrowski bei seinem Olympiasieg 1980 mit dem bis heute geltenden nationalen Rekord der Nichtbehinderten. «Das war schon auf meiner bucket list», sagte Rehm lachend: «Jetzt ist der paralympische deutsche Rekord weiter als der olympische. Das ist schon ein Zeichen.»
Dass seine Prothese der Grund sei, akzeptiert Rehm nicht. «In meinem Feld haben alle die gleiche Technik, aber die Sprünge sind wesentlich kürzer.» Auf den Zweitplatzierten in Polen hatte der Leverkusener 1,64 Meter Vorsprung.
Zunächst erwartet Rehm, dass er bei den deutschen Meisterschaften am Wochenende in der normalen Wertung springen darf. «Die Beweislast ist nach einem CAS-Urteil umgedreht», sagte er. Sie liegt nun nicht mehr bei Rehm, sondern bei den Verbänden. Demnach müsse ihm ein Vorteil nachgewiesen werden, was man nicht könne. «Deshalb steht einem Start in der normalen Wertung nichts gegenüber. Und meine Erwartung ist, dass das machbar ist.» 2014 hatte er bei einem Start in normaler Wertung den deutschen Meistertitel gewonnen, seitdem war er nur noch außer Konkurrenz dabei.