Pechstein mit Achtungserfolg bei Eisschnelllauf-EM

Claudia Pechstein formte mit den Händen ein Herzchen für die Fotografen und war einfach nur zufrieden. Einen Monat vor den Olympischen Winterspielen hat die Berlinerin mit Platz sieben über 3000 Meter bei den Eisschnelllauf-Europameisterschaften im niederländischen Heerenveen einen Achtungserfolg gefeiert.

«Ich weiß, dass ich nicht mehr um Medaillen mitkämpfe, dann weiß ich auch, dass die 3000 Meter nicht meine Strecke sind, aber ich weiß, dass ich ein gutes Rennen gemacht habe. Ich wollte beste Deutsche sein, das habe ich wieder geschafft», sagte die 49-Jährige.

Im direkten Duell mit ihrer Teamkollegin Leia Behlau setzte sich die fünfmalige Olympiasiegerin in 4:11,60 Minuten durch. Die Inzellerin lief in 4:14,20 Minuten die neuntbeste Zeit. Europameisterin wurde die Niederländerin Irene Schouten in 3:56,62 Minuten vor ihrer Landsfrau Antoinette de Jong (3:59,79) und Francesca Lollobrigida aus Italien (4:00,61).

Dufter wird Fünfter

Für die beste deutsche Platzierung sorgte zum Abschluss des ersten Wettkampftages Joel Dufter. Über 1000 Meter lief der Sprintspezialist in 1:08,69 Minuten auf den fünften Platz. Thomas Krol (1:07,77), Kjeld Nuis (1:07,86) und Kai Verbij (1:07,94) sorgten für einen Dreifacherfolg der Gastgeber.

In der ersten Entscheidung des Tages hatten die deutschen Sprinterinnen im Team-Wettbewerb nur Platz vier unter vier Mannschaften belegt. Katja Franzen (Inzell), Sophie Warmuth (Erfurt) und Lea Sophie Scholz (Berlin) verloren das Duell über drei Runden in 1:32,29 Minuten gegen Belarus. Der Sieg ging an Polen in 1:27,26 Minuten vor Belarus (1:31,18) und Norwegen (1:31,43).

Die zweite Entscheidung des ersten Wettkampftages fand ohne deutsche Beteiligung statt. In der Mannschaftsverfolgung verzichtete die Deutsche Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) kurzfristig auf einen Start. Für den Erfurter Fridtjof Petzold sei ein Start im Team Pursuit nach einer Erkältung zwischen Weihnachten und Neujahr zu früh gekommen, sagte DESG-Sportdirektorin Nadine Seidenglanz. «Von daher haben wir gesagt, wenn wir kein repräsentatives Team schicken können, sagen wir ab», erklärte sie. Den Titel gewannen wie vor zwei Jahren die Niederländer.

Russland verzichtet auf Start

Überschattet wurde der Auftakt-Tag vom Startverzicht Russlands. Wegen eines Corona-Ausbruchs hatte der nationale Verband wenige Stunden vor Beginn des Championats die Teilnahme an den vier Entscheidungen des ersten Tages bekanntgegeben. Das gesamte Team befinde sich weiter in Quarantäne. Ob russische Sportler überhaupt noch bei der EM an den Start gehen, soll nach den Ergebnissen von PCR-Tests entschieden werden, die am Freitag genommen worden sind.

Zuvor hatten die russischen Top-Sprinter Pawel Kulischnikow, Artjom Arefjew, Ruslan Muraschow und Wiktor Muschtakow offiziell aus gesundheitlichen Gründen auf eine EM-Teilnahme verzichtet. Sie würden «krankheitsbedingt» die EM verpassen, hatte Cheftrainer Dmitri Dorofejew erklärt. Die gesamte russische Mannschaft befindet sich seit ihrer Ankunft in den Niederlanden am Dienstag wegen mehrerer Corona-Infektionen in Quarantäne.

Von Martin Kloth, dpa