Spitzenfunktionär Peter Peters ist auf Distanz zu Rainer Koch gegangen, mit dem er interimsmäßig den Deutschen Fußball-Bund anführt.
«Ich bin überrascht und enttäuscht vom ersten großen Interview, das Rainer Koch als Interims-Präsident ohne Vorwarnung in einer der tiefsten Krise seit Bestehen des DFB gegeben hat. Die Inhalte und dort geäußerten Meinungen sind nicht mit mir abgestimmt. Das verwundert mich», sagte der 58-Jährige in einem «Bild»-Interview mit Blick auf die Koch-Aussagen im «Spiegel».
Peters geht auf Distanz
«Als Doppelspitze geht man so nicht miteinander um. Auch inhaltlich habe ich damit an vielen Stellen meine Probleme», erklärte Peters weiter. «Was mich vor allem massiv stört: dass er jetzt schon von einer ‚knallharten Auseinandersetzung in der Sache‘ spricht. Da gehe ich nicht mit: Wir müssen die vielen Aufgaben gemeinsam lösen, statt uns knallhart auseinanderzusetzen.»
In der seit Monaten anhaltenden Führungskrise beim Deutschen Fußball-Bund gibt es damit die nächste Streitigkeit. Peters, der als Vertreter der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Präsidialausschuss des DFB sitzt, ist seit dem Rücktritt von Verbandschef Fritz Keller ebenso wie Koch Interimspräsident. Die neue Führung soll beim für 2022 geplanten Bundestag gewählt werden.
Koch beklagt persönliche Angriffe
Koch hatte in einem «Spiegel»-Interview persönliche Angriffe beklagt. Der 62-Jährige sprach über eine angebliche Rufmordkampagne gegen sich und DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge und kritisierte: «Auffällig ist für mich, dass mit Stephan Osnabrügge und mir nur die zwei Spitzenvertreter aus dem Amateurlager so heftig attackiert werden. Die führenden Vertreter des Profifußballs, die die gleiche Verantwortung tragen, bleiben aber immer ungenannt.»
Koch ist als Vize im DFB-Präsidium Vertreter der Amateurvereine. Peters bezeichnete es als unfair und unwahr, dass immer wieder eine «Verschwörungstheorie» verbreitet werde, dass die DFL eine Übernahme des DFB plane. «Ein Neuanfang beim DFB ist nur in einem Miteinander möglich. In der tiefsten Krise des DFB darf es nicht um eigene Pfründe und Profilierung gehen», sagte er.