Der Deutschland-Achter ist ohne ein ermutigendes Erfolgserlebnis in das Weltcup-Finale von Luzern gestartet. Beim Auftakt der Traditionsregatta auf dem Rotsee, bei der erstmals in dieser Saison fast die komplette Weltelite an den Start geht, musste sich das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) im Vorlauf mit Rang drei begnügen.
Um Kräfte für den Hoffnungslauf am Samstag zu sparen, ließ es die Crew um Schlagmann Mattes Schönherr (Potsdam) im Duell mit den zurzeit übermächtigen Briten auf der zweiten Streckenhälfte langsamer angehen. «Wir können es noch einen Tick besser machen. Morgen wollen wir ein Schüppchen drauflegen», kommentierte Achter-Trainerin Sabine Tschäge.
Der große Abstand zu dem siegreichen und derzeit übermächtigen Boot aus Großbritannien betrug im Ziel fast acht Sekunden. Selbst der Zweite aus den Niederlanden war über sechs Sekunden schneller. Steuermann Jonas Wiesen (Treis-Karden) kündigte für den Hoffnungslauf mehr Gegenwehr an: «Wir werden alles dafür tun, um uns für das Finale zu qualifizieren und haben die Chance, es besser zu machen.»
Zeidler kritisiert neues Format
Einen suboptimalen Start in die dreitägige Regatta erwischte auch Einer-Fahrer Oliver Zeidler, der nach seinen jüngsten Siegen in Varese und Henley als Mitfavorit gilt. Mit der Entscheidung der Organisatoren, aus Testgründen in vielen Bootsklassen auf klassische Vorläufe mit Bord-an-Bord-Kämpfen zu verzichten und stattdessen sogenannten Time trials durchzuführen, tat sich der deutsche Einer-Meister aus München schwer. Bei diesem Format starten die Ruderer in bestimmten Zeitabständen hintereinander und kämpfen allein gegen die Uhr.
«Das ist ein Schwachsinnsformat, weil es die Attraktivität des Rudersports nicht gerade erhöht», klagte der 26-Jährige, «ich habe heute sehr viel Glück gehabt, weil ich nur 0,7 Sekunden am Ausscheiden vorbeigefahren bin.» Wie Zeidler nahm auch Alexandra Föster (Meschede) direkten Kurs auf das Viertelfinale.
Diese wieder im normalen Modus ausgetragenen Rennen lagen beiden deutschen Einer-Hoffnungen spürbar besser. Nur wenige Stunden nach den ungewohnten Time trials zogen Zeidler und Föster mit Siegen in das Halbfinale ein. Alle anderen in den insgesamt 14 olympischen Klassen gestarteten deutschen Boote müssen in den Hoffnungslauf.