Auf XXL-Werbebannern empfängt Max Verstappen seine Orange-Army an den Toren der Formel-1-Strecke von Zandvoort.
In den Vorgärten der PS-Fans rund um den niederländischen Küstenort wehen Zielflaggen. Lokalmatador und Weltmeister Verstappen sorgt beim Grand Prix der Niederlande für riesige Begeisterung.
Zwischen seinem Rennstall Red Bull und dem Wunsch-Partner Porsche ruckelt es aber. «Porsche-F1-Einstieg wackelt», titelte das Fachmagazin «Auto, Motor und Sport». Eine Woche nach dem Einstieg von Audi zur Saison 2026 lautet die Frage: Wann verkündet die andere Volkswagen-Tochter ihr endgültiges Go?
«Porsche befindet sich in Gesprächen, wir haben aber noch keine finale Entscheidung getroffen», sagte VW-Konzernchef und Porsche-Boss Oliver Blume im Interview der «Braunschweiger Zeitung». Man begrüße «das neue Reglement, das eine deutlich höhere Elektrifizierung der Motoren zulässt und den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen». Mehr aber auch nicht. Das ist der Status Quo der Sportwagenmarke.
Formel 1 passt sich der Auto-Branche an
Die Formel 1 hat für die ersehnten Hersteller Audi und Porsche einen Regelkompromiss geschaffen. Ab 2026 sollen die Hybrid-Motoren mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Der Verbrenner im Aggregat soll nur noch 50 Prozent der Leistung beitragen, der Rest ist elektrisch. Das passt zur künftigen Ausrichtung der Auto-Branche.
Jetzt geht es aber ans Feintuning. Das heißt im konkreten Fall, dass sich Porsche mit seinem künftigen Partner einigen muss. Red Bulls Teamchef Christian Horner sprach zuletzt von einem «längeren Prozess». Es gebe noch «einige wichtige Hindernisse», die man vor einer Einigung überwinden müsse.
Der Wunschtermin der Verkündung, Österreich zum Red-Bull-Heimspiel im Juli, ist ohnehin längst geplatzt. Bis zum 15. Oktober müssen sich die Motorenhersteller beim Motorsport-Weltverband Fia einschreiben, wenn sie ab 2026 dabei sein wollen. Man kann das auch ohne Partner tun, bei Porsche ist so ein Schritt aber unwahrscheinlich.
Es geht auch um Macht und Unabhängigkeit
Red Bull hat sich nach dem Ausstieg von Motorenpartner Honda Ende 2021 emanzipiert und eine eigene Motorenschmiede namens Red Bull Powertrains gegründet. Der Energydrink-Rennstall nutzt die zuvor entwickelten Grundlagen beim Bau einer eigenen Triebwerkseinheit, erhält dabei aber weiter technische Hilfe von den Japanern. Diese Vereinbarung läuft noch bis Ende 2025.
Hier kommt Porsche ins Spiel. «Auto, Motor und Sport» zufolge will der Stuttgarter Sportwagenbauer 50 Prozent von Red Bull Advanced Technologies übernehmen, der Technologiesparte des Formel-1-Teams. Das bedeutet für Red Bull finanzielle Sicherheit, aber auch ein erhebliches Mitspracherecht für den Partner. Red Bull will nun aber bessere Konditionen für sich rausschlagen und verweist auf seine gewachsene Unabhängigkeit in der Motorenfrage.
Porsche, das in diesem Jahr noch an die Börse soll, will bei einem Einstieg vorne dabei sein. Deshalb ist eine Zusammenarbeit mit Red Bull um den bis 2028 vertraglich gebundenen Weltmeister Max Verstappen das Ziel. Porsche müsse zur «Philosophie von Red Bull» passen, beschied Horner. Das sei «absolut grundlegend für jede Diskussion». Es wird gepokert.