Der scheidende Präsident Alfons Hörmann hat seine Teilnahme an der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes am 4. Dezember in Weimar abgesagt.
«Auf ärztliches Anraten wird er nicht kommen», teilte ein Sprecher des DOSB mit. Der 61-jährige Bayer hatte sich vor knapp zwei Wochen mit dem Coronavirus infiziert und habe die Erkrankung noch nicht überstanden. Hörmann ist dreimal geimpft.
Der umstrittene Spitzenfunktionär verzichtet nach achtjähriger Amtszeit auf eine erneute Kandidatur. Er hatte nach der Affäre um einen anonymen Brief aus dem Mitarbeiterkreis, in dem eine «Kultur der Angst» in der Verbandszentrale beklagt worden war, seinen Rückzug angekündigt. Zur Wahl einer neuen Präsidentin oder eines neuen Präsidenten treten der frühere Tischtennis-Weltchef Thomas Weikert und Claudia Bokel an. Die Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes reist auch nicht nach Weimar und wird nur digital zugeschaltet.
Hörmann: Gezielter Umsturz
Hörmann geht weiter von einer Intrige gegen Führung des Deutschen Olympischen Sportbundes aus. «Wir haben zwischenzeitlich ein sehr klares Bild dazu und es liegen uns auch umfangreiche Hinweise und Belege dafür vor, dass es sich um einen ganz gezielten Umsturz an der gesamten Spitze des DOSB handelte», sagte der 61-Jährige in einem Interview der «Allgäuer Zeitung».
Konkrete Beweise dafür lieferte er nicht. «Wir haben nicht glauben wollen, welche Mechanismen in einem labilen System greifen und wie stil- und charakterlos an zahlreichen Stellen agiert und miteinander umgegangen wurde», sagte Hörmann, der zugab: «Bei der Vielzahl der Weichenstellungen und Krisenthemen passieren naturgemäß auch mal Fehler. Auf der Basis neuer Informationen würde man manche Entscheidung gegebenenfalls etwas anders treffen.»