Razzia beim spanischen Fußballverband

Die spanische Polizei hat laut Medienberichten Büros des nationalen Fußballverbandes RFEF in Madrid und weitere Räumlichkeiten in der Hauptstadt und in anderen Städten durchsucht und dabei insgesamt sieben Personen festgenommen.

Es gehe um mutmaßlich unregelmäßige Verträge, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere Medien unter Berufung auf die Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde). Die Behörden bestätigten auf Anfrage der Deutsche Presse-Agentur die Durchsuchungen und Festnahmen. Eine Stellungnahme des RFEF lag zunächst nicht vor.

Laut RTVE wurden die Razzien auf Ersuchen eines Ermittlungsgerichts in Majadahonda bei Madrid durchgeführt, das bereits seit einiger Zeit mehrere Abkommen und Verträge untersucht, die der RFEF während der fünfjährigen Amtszeit des im September im Zuge des Kuss-Skandals als Verbandschef zurückgetretenen Luis Rubiales abschloss.

Elf Durchsuchungsaktionen in verschiedenen Regionen

Unter diesen Verträgen sei auch die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien, die Rubiales in Zusammenarbeit mit dem früheren Barcelona-Profi und heutigem Geschäftsmann Gerard Piqué unter Dach und Fach brachte. Zu den mutmaßlichen Straftaten gehören demnach Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche.

Den Medienberichten zufolge wurden insgesamt elf Durchsuchungsaktionen in verschiedenen Regionen Spaniens durchgeführt. Darunter auch in Granada im Süden des Landes, wo Rubiales seinen Hauptwohnsitz habe, hieß es. Die Razzien waren demnach am frühen Nachmittag zum Teil noch im Gange.

Rubiales war im September von seinem Amt als RFEF-Präsident zurückgetreten, nachdem er Nationalspielerin Jenni Hermoso unmittelbar nach dem WM-Sieg Spaniens im vergangenen Sommer in Australien auf den Mund geküsst und damit für weltweite Empörung gesorgt hatte. Der 46-Jährige wurde unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Wegen des Vorfalls wird gegen Rubiales in Spanien auch strafrechtlich ermittelt.