Real Madrid hat auch aufgrund einer Roten Karte für Jude Bellingham wegen einer offensichtlichen Schiedsrichter-Beleidigung im spanischen Titelkampf gepatzt. Der Rekordmeister musste sich im Auswärtsspiel bei CA Osasuna mit einem 1:1 (1:0) begnügen. Stadtrivale Atlético Madrid könnte mit einem Sieg am Samstagabend gegen Celta Vigo an Real vorbei auf Platz eins ziehen.
Real befand sich nach dem Führungstor durch Stürmerstar Kylian Mbappé nach einer Viertelstunde bereits auf der Siegerstraße, ehe Bellingham offenbar die Nerven verlor. Der Engländer schien mit einer Schiedsrichter-Entscheidung nicht einverstanden und teilte dies dem Unparteiischen José Luis Munuera auch mit. Dieser zückte plötzlich die Rote Karte und schickte den Mittelfeldstar in der 39. Minute vom Platz.
Beleidigung oder Übersetzungsfehler?
Real-Trainer Carlo Ancelotti sagte nach dem Spiel, der Schiedsrichter habe den «Fuck Off»-Kommentar von Bellingham falsch übersetzt. «Er hat einen Fehler gemacht, denn die Übersetzung lautet: Leg dich nicht mit mir an», wurde der Italiener in spanischen Medien zitiert: «Bellingham hat heute nichts getan, was eine Rote Karte verdient hätte.»
Auch Bellingham sprach hinterher von einem Missverständnis. «Das ist ein Ausdruck, den ich seit meinem 16. oder 17. Lebensjahr sage, im Guten wie im Schlechten», sagte der 21-Jährige. Den Schiedsrichter habe er damit nicht beleidigen wollen.
Pikante Vorgeschichte von Real und den Schiedsrichtern
Zum Ärger von Real kam Osasuna durch einen umstrittenen Foulelfmeter noch zum Ausgleich durch Ante Budimir (58. Minute). Der Videoschiedsrichter hatte sich eingeschaltet, nachdem Eduardo Camavinga nach Abschluss eines Torschusses von Budimir dem späteren Ausgleichsschützen beim Klärungsversuch auf den Fuß getreten war. Ancelotti schlug an der Seitenlinie beide Hände vors Gesicht.
Pikanterweise hatte Real erst jüngst das Schiedsrichter-Wesen in Spanien massiv und öffentlich kritisiert. Die Königlichen hatten nach dem 0:1 bei Espanyol Barcelona einen vierseitigen Protestbrief an den spanischen Fußballverband geschrieben und diesen auf seiner Internetseite veröffentlicht.
Die Leistung des Schiedsrichterteams inklusive des VAR sei «skandalös» gewesen. Sie sei «der Höhepunkt eines völlig diskreditierten Schiedsrichtersystems, dessen Entscheidungen gegen Real Madrid einen Punkt erreicht haben, an dem die Verfälschung und Manipulation des Wettbewerbs nicht mehr ignoriert werden kann», echauffierte sich Real.
Die Clubführung habe «den Verstand verloren», sagte Liga-Präsident Javier Tebas laut Nachrichtenagentur AP als Reaktion. Tebas verriet zudem, dass die Liga rechtliche Schritte wegen des Briefes erwäge.