Leo Neugebauer hat zwei Monate vor den Olympischen Spielen in Paris einen überlegenen Sieg im Zehnkampf eingefahren und seinen eigenen deutschen Rekord verbessert. Die 9000-Punkte-Marke verpasste er nur knapp: Der 23-Jährige gewann bei den US-College-Meisterschaften in Eugene im US-Bundesstaat Oregon mit 8961 Punkten.
«Es ist unglaublich. Ich kann gar nicht beschreiben, wie es sich anfühlt. Ich kann meine Gedanken nicht in Worte fassen», sagte Neugebauer nach seinem letzten Wettkampf für die Universität von Texas. Die 9000-Punkte-Marke hätte er gerne geknackt, im abschließenden 1500-Meter-Rennen hatte er aber nicht genügend Reserven. «Ich habe es versucht, ich habe Leute überholt. Aber es gibt andere Disziplinen, wo ich die Punkte holen kann», sagte der Athlet vom VfB Stuttgart.
Neugebauer hatte in den USA bereits vor einem Jahr groß aufgetrumpft, als er die Uralt-Marke von Zehnkampf-Legende Jürgen Hingsen auf 8836 Punkte verbesserte. In diesem Jahr steigerte Neugebauer dann die 22 Jahre alte nationale Hallen-Bestmarke von Frank Busemann im Siebenkampf.
«Fühle mich großartig»
«In den letzten zwei Jahren habe ich wirklich sehr viel Arbeit investiert», sagte Neugebauer über seine Zeit in Austin und meinte mit Blick auf die Olympischen Spiele: «Ich fühle mich großartig.»
Schon der erste Tag lief gut für ihn, am zweiten Tag lieferte Neugebauer dann weiter starke Resultate. Über 110 Meter Hürden brauchte er 14,36 Sekunden, den Diskus schleuderte er schon im ersten Versuch auf 57,70 Meter. Im Stabhochsprung kam Neugebauer wie im vergangenen Jahr auf 5,21 Meter. Nach den 56,64 Metern im Speerwurf beendete er den Zehnkampf mit 4:44,61 Minuten über die 1500 Meter.
Neugebauer studiert und trainiert in Austin an der University of Texas. Für die US-College-Meisterschaften verzichtete er auf die EM in Rom. Der Erfolg in Eugene soll sich auch bei Olympia auszahlen. Bei der WM vor einem Jahr war Neugebauer als Führender nach dem ersten Tag noch auf Rang fünf zurückgefallen.