Remis nach Kostic-Wirbel – Glasner: Nicht fantastisch

Oliver Glasner zögerte nicht lange, als der Trainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt zum Verhalten des abwanderungswilligen Filip Kostic befragt wurde. «Ich will nicht sagen, dass das fantastisch war», sagte der Österreicher nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld.

Kostic will den Verein noch in der bis zum 31. August laufenden Transferperiode verlassen und war dem Abschlusstraining ferngeblieben. Lazio Rom soll Interesse an dem Serben haben.

«Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat artikuliert, dass er den Club verlassen will. Aber da gehören immer drei Parteien dazu. Ich bin davon ausgegangen, dass er zum Training kommt. Das war nicht so, sein Telefon war auch abgeschaltet», schilderte Glasner an seinem 47. Geburtstag die Entwicklungen der vergangenen Woche. Kostic besitzt bei der Eintracht noch einen Vertrag bis 2023.

Frankfurts neuer Sportvorstand Markus Krösche stellte vor dem Spiel bei Sky klar, dass man sich «nicht unter Druck setzen» lassen werde. Ob er mit Kostic weiterarbeiten könne, wenn dieser nicht wechseln sollte, ließ Glasner offen. «Sollte er am 1. September noch Spieler von Eintracht Frankfurt sein, werden wir ein längeres Gespräch darüber führen müssen, wie es weitergeht», sagte der Coach.

Zu diesem Zeitpunkt lag ein spannendes Bundesliga-Spiel mit einem ernüchterndem Ausgang für die Hessen bereits eine gute Stunde zurück. Zwar gingen die Gäste durch Neuzugang Jens Petter Hauge in Führung (22. Minute) in Führung, kassierten durch den eingewechselten Patrick Wimmer (86.) aber noch den bitteren Ausgleich. Mit den ersten «60 Minuten und einem wunderschönen Tor» war Glasner zufrieden. Die «Challenge» für die nächsten Wochen und Monate sei aber nun, das über 90 Minuten zu bringen.

So ist die Eintracht nach dem 2:5 in Dortmund und dem 0:0 gegen Augsburg weiter ohne Sieg und die Arminia nach dem dritten Unentschieden weiter ohne Niederlage. «In den letzten 30 Minuten hatten wir das Feuer und die Leidenschaft und den Mut. Die Mannschaft hat ihr Herz in die Hand genommen», sagte Arminia-Coach Frank Kramer zum am Ende verdienten Unentschieden.

Die Eintracht hätte durch Hauge oder Neuzugang Rafael Borré mehrfach für die Entscheidung sorgen können. Bielefeld hätte in der letzten halben Stunde aber auch mehr als ein Tor erzielten können, vielleicht müssen. Beim Pfostentreffer von Startelf-Debütant Robin Hack oder der Situation, als Frankfurts Abwehrchef Martin Hinteregger Hacks Schuss auf der Torlinie abwehrte, waren die Ostwestfalen nah dran.

Einen gehörigen Schrecken bei allen Zuschauern und Beteiligten löste die Szene in der 57. Minute aus, als Bielefelds Jacob Laursen mit seinem Torhüter Stefan Ortega zusammenrauschte. Sanitäter legten dem Abwehrspieler eine Halskrause um, er wurde nach Club-Angaben in ein Krankenhaus gebracht, um die Halswirbelsäule im CT anzuschauen. «Wir sprechen ein Gebet zum lieben Gott, er erholt sich und ist stabil. Den Zahn, den er verloren hat, werden wir auch auch schon wiederfinden», sagte Trainer Kramer.

Von Ulf Zimmermann, dpa