Die vielen Autogrammjäger am Dortmunder Flughafen warteten vergeblich auf ihren Liebling.
Auch bei der Reise zum letzten Gruppenspiel in der Champions-League am heutigen Mittwoch in der dänischen Hauptstadt (21.00 Uhr/DAZN) fehlte Marco Reus. Weil der Einzug in das Achtelfinale bereits sicher ist, kann der Fußball-Bundesligist das Fehlen des Kapitäns diesmal locker verschmerzen. Doch für den 33 Jahre alten Routinier selbst wird die anhaltende Ausfallzeit mehr und mehr zu einem Problem. Ohne Spielpraxis dürfte es für Reus schwierig werden, einen Platz im Kader für die Winter-WM in Katar zu ergattern.
Edin Terzic ist guter Dinge, dass Reus ein weiterer Verzicht auf ein großes Turnier diesmal erspart bleibt und kündigte ein baldiges Comeback an. «Marco hat gestern die komplette Trainingseinheit absolviert, aber es hat noch nicht gereicht. Er wird am Donnerstag wieder in das Mannschaftstraining einsteigen mit dem großen Ziel, dass er am Samstag gegen Bochum wieder im Kader steht», sagte der BVB-Coach am Dienstag nach dem Abschlusstraining in Kopenhagen.
DFB-Pechvogel
Reus galt in den vergangenen Jahren als Pechvogel der DFB-Auswahl. Sowohl den WM-Triumph des deutschen Teams 2014 als auch den Halbfinaleinzug bei der EM zwei Jahre später in Frankreich verpasste er wegen Verletzungen. Bei der EM im vergangenen Jahr verzichtete der offensive Mittelfeldspieler, um seinem verletzungsanfälligen Körper eine Pause zu gönnen.
Das schien sich bezahlt zu machen, bis sich Reus im Revierderby gegen Schalke (1:0) Mitte September eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zuzog. Schnelle Prognosen, dass nur eine kurze Pause droht, bewahrheiteten sich nicht. Der erste Comeback-Versuch einen Monat später im Spiel bei Union Berlin (0:2) verursachte einen Rückschlag.
Nominierung ungewiss
Dennoch soll Reus laut Medienberichten auf der zuletzt 55 Spieler umfassenden Liste, die Bundestrainer Hansi Flick bis zum 21. Oktober an den Weltverband FIFA schicken musste, gestanden haben. Ob er jedoch auch zum Kreis der 26 Profis gehört, die am 10. November endgültig für das Turnier nominiert werden, erscheint mehr und mehr ungewiss. Nach dem Ausfall für die Partie der Dortmunder in Kopenhagen kann sich Reus nur noch in den Bundesliga-Partien gegen Bochum und in Wolfsburg für einen WM-Platz empfehlen. Das letzte Spiel seines Teams vor der WM-Pause in Mönchengladbach findet erst einen Tag nach der Nominierung statt.
Angesichts der nur kurzen Vorbereitung bis zum Turnierstart dürfte Flick kaum auf Spieler mit großem Trainingsrückstand setzen. «Wir hoffen, dass dann alle, die wir im Kopf haben, auch fit sind», sagte der Bundestrainer unlängst. Für Reus könnte es also eng werden.