Höchste Spannung, irre Wendungen und ein fulminanter Schlussakt – das 3:2 (0:0) von Borussia Dortmund gegen Hoffenheim geriet zu einem Spektakel.
Selbst Minuten nach dem Schlusspfiff verspürten Matchwinner Erling Haaland und seine nicht minder aufgedrehten Mitspieler wenig Lust, den Rasen zu verlassen. Der Siegtreffer des Norwegers in der Nachspielzeit (90.+1) versetzte Spieler und Fans in Ekstase. Auch Trainer Marco Rose verspürte große Erleichterung: «Hinten raus war es ein sehr wildes Spiel. Ich freue mich sehr, dass die Jungs für ihre Leidenschaft belohnt wurden. Wenn man solch ein Spiel 3:2 gewinnt, gibt einem das Ruhe und Zeit.»
Der mit viel Einsatz, reichlich Glück und großer Hilfe von Torhüter Gregor Kobel erkämpfte zweite Saisonsieg erspart dem neuen Fußball-Lehrer eine Woche nach dem 1:2 in Freiburg vorerst leidige Diskussionen über fehlende Konstanz seiner Mannschaft. «Das ist wichtig vor der Länderspielpause», kommentierte Rose. Nach der holprigen Vorbereitung mit erst spät zurückgekehrten EM-Teilnehmern und den Ausfällen solcher Stabilisatoren wie Mats Hummels und Emre Can fällt es der Borussia sichtlich schwer, wie ein Titelaspirant aufzutreten. Die nun folgende zweiwöchige Zeit ohne Bundesliga könnte helfen, sich den eigenen hohen Ansprüchen anzunähern.
Topspiel gegen eine Topmannschaft
Neben Haaland, der nur eine Minute nach dem 2:2 der Hoffenheimer durch Joker Munas Dabbur für den ersten BVB-Heimsieg über Angstgegner Hoffenheim seit Dezember 2017 sorgte, übernahmen mit Giovanni Reyna (48.) und Jude Bellingham (69.) zwei erst 18 Jahre alte Fußballjuwele tragende Rollen. Mit ihren beiden Treffern in der 48. und 69. Minute zahlten die zu Stammkräften aufgestiegenen Talente das Vertrauen ihres Trainers zurück. «Hoffenheim war sehr gut und hat uns viele Probleme bereitet. Aber wir haben Charakter gezeigt, sind zurückgekommen und haben das Spiel gewonnen», schwärmte Bellingham, der das Lob aber an Matchwinner Haaland weitergab: «Er ist eine Maschine.»
Bei allem Frust über den späten Gegentreffer konnten auch die Hoffenheimer mit der Niederlage leben. «Wir haben ein Topspiel gegen eine Topmannschaft gemacht. Das Positive müssen wir mitnehmen. Wir können erhobenen Hauptes rausgehen», befand Linksverteidiger David Raum, der von Bundestrainer Hansi Flick in den Kader der deutschen Nationalmannschaft für die drei WM-Qualifikationsspiele in Liechtenstein (2. September), gegen Armenien (5. September) und in Island (8. September) berufen wurde. Ähnlich sah es TSG-Trainer Sebastian Hoeneß: «Unterm Strich sind wir sehr enttäuscht über das Ergebnis, aber stolz darauf, wie wir aufgetreten sind. Das war Werbung für den Fußball. Aber meiner Meinung nach muss es keinen Sieger geben.»