Ringerin Nina Hemmer hat bei den Weltmeisterschaften in Oslo überraschend das Finale erreicht und mindestens Silber sicher.
Die 28-Jährige besiegte im Halbfinale der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm die Inderin Pinki Pinki mit 8:6. Kurz danach beendete Horst Lehr die Durststrecke der deutschen Freistil-Männer und holte mit Bronze in der Klasse bis 57 Kilogramm die erste WM-Medaille seit 22 Jahren.
In einem spektakulären Halbfinal-Kampf lag Hemmer zunächst mit 4:0 in Führung, verhinderte dann knapp eine Schulterniederlage und wehrte in der Schlussphase mehrere Angriffe ihrer Gegnerin ab. In den Runden zuvor hatte die Sportlerin vom AC Ückerath die Amerikanerin Jenna Burkert und die Rumänin Andreea Ana besiegt.
Größter Erfolg der Karriere
Der Einug ins Finale, in dem sie am Dienstagabend auf Tsugumi Sakurai aus Japan trifft, ist für Hemmer der bislang größte Erfolg ihrer Karriere. Bei den Europameisterschaften 2016 und 2017 sowie den Europaspielen 2019 hatte sie jeweils Bronze gewonnen. Nun könnte sie die erste deutsche Weltmeisterin im Frauen-Ringen seit dem Triumph von Aline Rotter-Focken vor sieben Jahren in Taschkent werden.
Youngster Lehr ist der erste deutsche WM-Medaillengewinner im freien Stil der Männer seit Alexander Leipold, der 1999 in Ankara Silber geholt hatte. Der 21-Jährige gewann sein kleines Finale gegen den Russen Abubakar Mutalijew nach einer Energieleistung mit 6:4. Lehr gilt als großer Hoffnungsträger für die Zukunft. 2020 hatte er bereits einen der dritten Plätze bei der EM in Rom belegt.
Lehrs Teamkollege Shamil Ustaev, der am Montag als letzter deutscher Freistiler in die Titelkämpfe in Norwegen eingegriffen hatte, schied indes im Achtelfinale der Klasse bis 70 Kilogramm aus. Für Luisa Niemesch (bis 62 kg) war bereits in der Qualifikationsrunde Schluss.