Tamara Korpatsch hat quasi aus dem Stand heraus als einzige deutsche Tennisspielerin die zweite Runde bei den French Open erreicht. Wegen hartnäckiger Rückenschmerzen habe sie «zwei Monate pausiert und gar nichts gemacht und nur eine Woche Vorbereitung gehabt», sagte die 29-Jährige nach ihrem hart umkämpften Dreisatzsieg im Match-Tiebreak gegen Ashlyn Krueger aus den USA.
Die Krämpfe im Fuß am Ende des dreistündigen Schlagabtausches habe sie «versucht, zu ignorieren». Mit Erfolg. «Riesenglückwunsch für diese Löwen-Kämpferin Tamara Korpatsch», sagte Ex-Bundestrainerin Barbara Rittner bei Eurosport: «Das hat sie sich wirklich verdient, hier in der zweiten Runde zu stehen.»
Aber reicht die Kraft auch für die an Nummer sieben gesetzten Chinesin Zheng Qinwen als nächste Gegnerin? «Selbst wenn ich halb kaputt bin oder ganz kaputt – da ist immer noch Kraft da zum Kämpfen», betonte die Hamburgerin, die durch den Erstrundensieg im Stade Roland Garros auch realistische Chancen auf eine Olympia-Qualifikation hat.
Eine Spritze mit Folgen
Für ihren French-Open-Start ließ sie sich auch in den Rücken spritzen – mit zunächst üblen Folgen. «So 20 Minuten danach bin ich ohnmächtig geworden im Auto, das war schlimm», erzählte Korpatsch. Ihre Eltern hätten gar «Panik gekommen».
Dass sie als einzige von sechs deutschen Starterinnen im Hauptfeld des Grand-Slam-Turniers auf Sand in der zweiten Runde steht, sei zwar schade. Doch die Weltranglisten-79. betonte auch: «Ich achte nur auf mich selbst.» Zumal sie vonseiten des Deutschen Tennis Bunds «nie irgendwelche Unterstützung erhalten» habe, «und ich kann sagen: Ich bin umso stolzer, dass ich es allein mit meinen Eltern und meiner Familie geschafft habe».