Der frühere Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge sieht die Reformpläne für eine Weltmeisterschaft alle zwei Jahre skeptisch und fordert eine «Rationalisierung» des Terminkalenders.
«Ich bin kein Freund von inflationären Entwicklungen im Fußball. Ich habe den Eindruck, dass die Fans im Grundsatz zufrieden sind mit diesem Rhythmus: alle vier Jahre eine Europameisterschaft, alle vier Jahre eine Weltmeisterschaft», sagte der 65-Jährige am Dienstagabend bei Bild im TV. «Die Lösung muss sein, einen besseren Fußball-Kalender als heute zu gestalten.»
Rummenigge kritisierte die Entwicklung der vergangenen Jahren mit der neu eingeführten Nations League sowie der Ausweitung des Teilnehmerfelds von Europa- und Weltmeisterschaften. Man müsse den Kalender stärker in Blöcke einteilen, es brauche nicht mehr Spiele, sondern mehr Qualität. «Man muss die Dinge nicht unbedingt inflationieren. Man muss sie rationalisieren», sagte er. Der langjährige Chef des FC Bayern München sitzt als Vertreter der Club-Vereinigung ECA im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union.
FIFA-Direktor Arsène Wenger hatte zuletzt berichtet, dass seine Technische Beratungsgruppe die Ausrichtung der WM alle zwei Jahre offiziell vorschlage. Demzufolge sollen die Änderungen nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit erstmals 48 Nationen endgültig greifen. 2027 würden dann die Turniere der Konföderationen ausgerichtet werden, also auch die Europameisterschaft. Im bislang geplanten EM-Jahr 2028 stünde dann schon wieder die nächste WM an.
Aleksander Ceferin, Präsident der Europäischen Fußball-Union, hatte dies heftig kritisiert und mit einem Boykott der WM gedroht. Er glaube, dass FIFA-Präsident Gianni Infantino, der als Anhänger der Reformpläne gilt, am Ende womöglich nicht auf einen Zweijahresrhythmus bestehen werde, sagte Rummenigge. «Das ist Verhandlungsmasse, um einen besseren Kalender zu bewirken.»