Der Weltranglisten-Erste Daniil Medwedew darf nicht dabei sein. Alexander Zverev als Nummer zwei kann nicht starten. Und auch sonst ist in Wimbledon einiges anders als sonst.
Nach dem Turnierstart am Montag wird beim Rasen-Klassiker unter anderem mit einer langen Tradition gebrochen. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum dritten Grand-Slam-Turniers (27. Juni bis 10. Juli) dieses Tennis-Jahres.
Welchen Einfluss hat der Ausschluss von Profis aus Russland und Belarus?
Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind neben Medwedew (26) auch alle weiteren Profis aus Russland und Belarus ausgeschlossen. Als Reaktion auf diesen Schritt verwehren die Profi-Organisationen ATP und WTA Weltranglistenpunkte bei dieser Wimbledon-Ausgabe. Doch Prestige und Preisgeld sind so hoch, dass so gut wie keine Spieler aus diesem Grund auf eine Teilnahme verzichten.
Wer sind die Anwärter auf den Titel?
Auch ohne Vorbereitungsturnier auf Rasen ist der Serbe Novak Djokovic (35) Top-Favorit für seinen siebten Wimbledon-Titel. Nach den Siegen in Stuttgart und Queens befindet sich der italienische Vorjahresfinalist Matteo Berrettini (26) in erstklassiger Form und könnte erneut auf Djokovic im Endspiel treffen. Ob Rafael Nadal (36) in der Verfassung für seinen dritten Grand-Slam-Titel des Jahres und seinen 23. insgesamt ist, bleibt angesichts der Fußprobleme abzuwarten. Bei den Damen führt der Weg zum Titel nur über Iga Swiatek. Die 21 Jahre alte Polin hat zwar noch nie ein WTA-Finale auf Rasen erreicht, konnte aber ihre sechs vergangenen Turniere gewinnen und ist seit 35 Spielen ungeschlagen.
Und die deutschen Chancen?
In Abwesenheit des am Fuß operierten Zverev hat Angelique Kerber (34) als Siegerin von 2018 die größten Aussichten der insgesamt 13 deutschen Profis im Hauptfeld. Die Generalprobe bei ihrem Heim-Turnier in Bad Homburg missglückte mit einem Viertelfinal-Aus allerdings. Im Achtelfinale könnte es zu einem Duell mit Berlin-Siegerin Ons Jabeur aus Tunesien kommen. Bei den Herren ist Oscar Otte nach den Halbfinal-Auftritten in Stuttgart und im westfälischen Halle erstmals in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt. Sollte der 28-Jährige wie erstmals bei den US Open 2021 die zweite Woche erreichen, wäre dies ein Erfolg.
Was ist neu in Wimbledon?
Erstmals wird an der Church Road am so genannten «Middle Sunday», dem Sonntag der ersten Turnierwoche, regulär gespielt. Bislang blieb dieser Tag frei und wurde nur genutzt, falls es zuvor wegen Regenunterbrechungen zu Verzögerungen gekommen war. Damit soll der «Manic Monday», an dem bisher alle Achtelfinals stattfanden, entzerrt werden. Man wolle mehr Menschen die Möglichkeit geben, das Turnier zu besuchen, heißt es in der offiziellen Begründung – was natürlich auch höhere Einnahmen bedeutet. Ein weiteres Novum: Ausgewählte Profis durften vor Turnierstart auf dem Centre Court trainieren. Dies soll die Rutschgefahr zum Auftakt mindern. So hatte sich beispielsweise Serena Williams vor einem Jahr in der ersten Runde verletzt.
Kann Serena Williams den Grand-Slam-Rekord einstellen?
Schon das Comeback des US-Superstars im Alter von 40 und nach einem Jahr Pause ist eine kleine Sensation. Inzwischen ist Williams auf Weltranglisten-Platz 1204 abgerutscht, geht durch eine glückliche Auslosung den Topspielerinnen aber zunächst aus dem Weg. Im Doppel während der Vorbereitung deutete sie Spielfreude und Power früherer Tage an. Um den Rekord der Australierin Margaret Court mit dem 24. Grand-Slam-Titel einzustellen, muss Williams‘ Körper aber dauerhaft mitspielen.
Wo ist das Turnier im TV zu sehen?
Anders als bei den drei weiteren Grand-Slam-Turnieren gibt es für deutsche Fans keine Live-Bilder im frei empfangbaren TV. Der Bezahlsender Sky überträgt auf bis zu fünf Kanälen gleichzeitig und zeigt eine Konferenz der wichtigsten Partien. Über einen kostenlosen Stream gibt es Highlights und ein Live-Spiel am Eröffnungstag.