Sané brillant: Bayern-Zeichen vor Duell mit Lewandowski

Zufrieden zog der brillante Leroy Sané mit seinen Teamkollegen vor den Block der feiernden Bayern-Fans. Das kurze Gerangel mit den enttäuschten Inter-Profis störte die Münchner am Abend ihres kraftvollen Einstiegs in die neue Königsklassen-Saison kaum.

Der Rekordmeister gewann nach einer reifen Leistung bei Inter Mailand mit 2:0 (1:0) und darf sich nach dem 19. Auftaktsieg am Stück aus einer Position der Stärke auf das große Kräftemessen mit dem FC Barcelona in der kommenden Woche freuen. Es ist angerichtet für das schnelle und brisante Wiedersehen in der Allianz Arena mit dem im Sommer zu Barça gewechselten und am Abend beim 5:1 gegen Viktoria Pilsen schon wieder dreimal treffenden Weltfußballer Robert Lewandowski.

«Ich freue mich auf Robert, nicht zwingend als Gegenspieler, weil er sehr gut ist, aber als Mensch. Das wird ein spannendes Spiel», sagte Trainer Julian Nagelsmann beim Streamingdienst DAZN und lobte sein eigenes Team: «Die Bereitschaft war von allen da, ich finde, dass wir recht reif gespielt haben. Die Energie war gut.»

Sané auch am zweiten Tor beteiligt

Auf der Tribüne des legendären San Siro konnten Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic 21 Jahre nach dem Finalsieg als Spieler gegen den FC Valencia in der 25. Minute das Tor von Sané bejubeln. Einen präzisen langen Ball von Joshua Kimmich nahm der in die Tiefe sprintende Nationalstürmer filigran mit dem linken Fuß volley mit, umkurvte Inter-Torwart André Onana und schob den Ball zum krönenden Abschluss mit dem rechten Fuß über die Torlinie.

«Im Endeffekt will ich nur ein gutes Spiel abliefern, ein gutes Gefühl haben und froh vom Platz gehen», sagte Sané. Das Eigentor von Inter-Kapitän Danilo D’Ambrosio (66.) vor rund 58.951 Zuschauern erzwang Sané nach starkem doppelten Zusammenspiel mit Kingsley Coman.

Bei bester Fußball-Atmosphäre hatten die Bayern ohnehin nur wenige Minuten gebraucht, um in der neuen Saison der Champions League anzukommen. Mit viel Druck arbeitete sich der deutsche Rekordmeister Richtung Strafraum vor. Joshua Kimmich versuchte als Erster, Onana zu überwinden (3.), wenig später war Thomas Müller dran (8.). Der Inter-Torwart spielte anstelle von Samir Handanovic für die Nerazzurri, bei denen der aber unauffällige Nationalspieler Robin Gosens in der Startelf stand.

Titel immer als Ziel

Nagelsmann, der den Bayern-Triumph 2001 noch als Fan auf dem Sofa verfolgt hatte, dirigierte seine Profis im schwarzen Hemd an der Seitenlinie gewohnt energisch. Kahn hatte kurz vor dem Anpfiff bei DAZN bekräftigt: «Ganz klar, wir wollen versuchen, in jeder Saison die Champions League zu gewinnen.»

Dass die Gegner in der Königsklasse ein anderes Format haben können als in der Bundesliga, zeigten die in der Serie A schwächelnden Mailänder nur in Ansätzen. Die Bayern setzten immer wieder starkes Direktspiel gegen die Fünferkette, nach einer Kombination über Sané und Sadio Mané musste sich Onana ganz schön strecken, um den Schuss von Müller über das Tor zu lenken (23.). Dann sorgten Kimmich und Sané im Verbund für das Führungstor. Insbesondere Antreiber Kimmich, der gemeinsam mit Marcel Sabitzer die Partie mit viel Übersicht lenkte, zeigte wieder seine starke Form im WM-Jahr.

Chancen vergeben

Vorwerfen lassen mussten sich die Münchner höchstens, die Überlegenheit wieder nicht zeitig in mehr Tore umgewandelt zu haben. Alphonso Davies, Müller und Sabitzer verpassten bei einer Dreifachchance den zweiten Treffer (37.).

Mit Beginn der zweiten Halbzeit legte Inter die eigene Passivität gezwungen durch den Spielstand ab, der frühere Bundesliga-Profi Edin Dzeko versuchte es in der 50. Minute gegen Nationaltorwart Manuel Neuer aus kurzer Distanz. Die Bayern leisteten sich in dieser kurzen Phase zwar Unkonzentriertheiten – konnten sich mit leichter Tempoverschärfung aber weiterhin locker vom Inter-Druck befreien. Onana flutschte fast eine abgefälschte Kimmich-Flanke durch die Hände ins Tor (65.), ehe Sané und Coman im Inter-Strafraum kombinierten und das zweite Bayern-Tor erzwangen.

Von Klaus Bergmann und Jan Mies, dpa