Schäfer und Menje holen erste deutsche Gold-Medaillen

Weitspringer Leon Schäfer mit einem Titel-Hattrick und Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje haben bei der Para-Weltmeisterschaft im japanischen Kobe die ersten Gold-Medaillen für den Deutschen Behindertensportverband (DBS) geholt.

Der Leverkusener Schäfer gewann im Prothesen-Weitsprung einen echten Krimi. Im letzten Versuch hatte der Niederländer Joel de Jong seine vorherige Bestmarke von 7,03 Meter um einen Zentimeter verbessert. Schäfer konterte im allerletzten Sprung mit 7,22 Metern. Derweil hat Menje ihr erstes WM-Gold eingefahren. Nach ihrer Silber-Fahrt am Samstag über 5000 Meter gewann die 19-Jährige am Sonntag das Rennen über 800 Meter.

«Ich brauche den Druck und finde es geil, dass da jemand ist, der mich ärgern will», sagte Schäfer nach seinem Sieg im strömenden Regen. Und ergänzte mit Blick auf die im August beginnenden Paralympics: «Heute bin ich glücklich, aber ich habe dieses Jahr noch viel vor.» Paralympics-Gold fehlt dem gebürtigen Niedersachsen, der bis zu einer Knochenkrebs-Erkrankung von einer Karriere als Fußball-Profi träumen durfte, noch.

«Das fühlt sich gerade surreal an», sagte die in Mainz geborene und für Singen startende Menje: «Ich wusste, dass ich gut drauf bin, aber damit habe ich nicht gerechnet.» Sie habe auch nicht geplant, das Rennen von vorneweg zu gestalten: «Eigentlich bin ich gar nicht die gute Starterin. Aber es ging niemand vor. Also hab ich gedacht: Geh vor und schau was geht.» Menje hatte bei der EM vor drei Jahren mit zwei Gold- und zwei Silbermedaillen überrascht und war vom IPC als «German Wunderkind» bezeichnet worden.