Nationalmannschafts-Torhüterin Almuth Schult hat das aus ihrer Sicht mangelnde Olympia-Interesse in der Fußball-Bundesliga bemängelt. Die Saisonvorbereitung habe bei vielen Clubs einen höheren Stellenwert gehabt als das Turnier in Tokio.
«Für fast alle Sportler ist eine Olympia-Teilnahme das Größte, was es überhaupt gibt – dagegen stand für viele Vereine der Männer-Bundesliga außer Frage, die Vorbereitung auf die neue Saison höher einzuordnen und Spieler für diese großartige Erfahrung nicht freizustellen», kritisierte die 30-Jährige in ihrer «Sportbuzzer»-Kolumne.
Die deutsche Olympia-Mannschaft war bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Trainer Stefan Kuntz hatte nicht einmal einen kompletten Kader zur Verfügung. Statt der erlaubten 22 Akteure waren nur 18 DFB-Spieler nach Japan gereist.
«Enttäuscht vom deutschen Fußball»
«Ob es Spieler gab, die tatsächlich freiwillig verzichteten, kann ich mir nur schwer vorstellen. Vielmehr war in diesen Fällen wohl der Druck der Berater, der Trainer und der Clubs zu groß», sagte die Rio-Olympiasiegerin vom VfL Wolfsburg. Sie sei «ziemlich enttäuscht vom deutschen Fußball» und «wie weit hinten die Olympischen Spiele in der Wichtigkeit kategorisiert wurden».
Viele junge Profis «wollen keine Fehler machen, um ihre möglichst erfolgreiche Karriere im kurzlebigen Geschäft nicht zu gefährden», argumentierte Schult. «Vielleicht muss man unter diesen Umständen darüber nachdenken, ob der Männerfußball weiter an Olympia teilnehmen möchte und diesem historischen Kräftemessen der Besten der Welt wirklich gerecht wird.»