Der frühere Nationaltorhüter Harald «Toni» Schumacher hat Manuel Neuer nach dessen umstrittenen Interview-Aussagen in Schutz genommen. Stattdessen kritisierte Schumacher den FC Bayern München dafür, nicht offener mit Neuer über die Pläne des Vereins gesprochen zu haben.
«Das ist, glaube ich, das größte Problem, dass man ihn nicht mit ins Boot geholt hat», sagte der 68 Jahre alte Schumacher dem TV-Sender Bild. «Dann habe ich Verständnis dafür, dass es auch mal eine Gegenreaktion gibt.»
Neuer hatte sich im Ski-Urlaub in der Winterpause das Bein gebrochen und fällt monatelang aus. Als Reaktion darauf verpflichteten die Bayern den Schweizer Nationalkeeper Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach. In Interviews der «Süddeutschen Zeitung» und der Internetseite The Athletic reagierte Neuer vor allem auf die Trennung der Bayern von Torwarttrainer Toni Tapalovic mit emotionalen Worten. Insbesondere diesen Schritt während der Abwesenheit Neuers hätten die Bayern nach Ansicht Schumachers anders mit Neuer kommunizieren müssen.
Wichtige Bedeutung von Torwarttrainern
«Das ist was anderes als vom Feldspieler zum Cheftrainer. Das ist wie ein Beichtvater, das ist wie ein Kumpel. Mit dem fährt man in den Urlaub. Das ist eine ganz andere Beziehung», sagte Schumacher über die Bedeutung von Torwarttrainern.
Neuers Freund Tapalovic war seinerzeit mit Neuer vom FC Schalke 04 nach München gekommen. «Von daher habe ich die Reaktion von Manuel Neuer verstanden», sagte Schumacher. Er warf zudem die These auf, dass es gar nicht so unwahrscheinlich sei, dass Sommer auch nach Neuers Rückkehr im Tor der Bayern bleibt.
«Was ist, wenn Yann Sommer so spielt wie in Gladbach oder in der Schweizer Nationalmannschaft – also hervorragend spielt – und Manuel Neuer wird dann wieder gesund? Dann bleibt Yann Sommer im Tor. Was ist dann mit der Nationalmannschaft? Dann kann Manuel Neuer auch kein Nationaltorwart mehr sein. Das ist, was Manuel Neuer gerade sieht», sagte Schumacher, der in seiner Karriere unter anderem auch für die Bayern gespielt hatte.