Seifert empfiehlt Rückbesinnung auf Grundlagenvertrag

Im Streit zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball Liga hat der scheidende DFL-Chef Christian Seifert beiden Dachorganisationen empfohlen, sich wieder mehr auf die wesentlichen Kernpunkte der Zusammenarbeit zu konzentrieren.

«Ich glaube, dass es gut wäre, das Verhältnis zurückzuführen auf die Ausübung des Grundlagenvertrages. Die Zusammenarbeit an den wirklich wichtigen Schnittstellen muss funktionieren. Darauf kommt es in erster Linie an», sagte der 52-Jährige kurz vor seinem Abschied in einer Medienrunde.

In den vergangenen zwei, drei Jahren sei es fast ausschließlich nur um Steuer-, Abstimmungs- und Vertrauensfragen gegangen. Künftig müsse man wieder mehr über Inhalte und Aufgaben diskutieren. «Was braucht die Liga wirklich vom DFB? Die Nachwuchsarbeit muss stimmen. Das Schiedsrichterwesen muss funktionieren. Dann hat man die Abstellung der Nationalspieler, die Teilnahme am DFB-Pokal. An diesen Grunddisziplinen sollte man sich orientieren», sagte Seifert.

Derzeit sei das Vertrauensverhältnis zwischen DFB und DFL «auf dem absoluten Tiefpunkt». Seifert, der das Amt des Geschäftsführers nach mehr als 16 Jahren zum 1. Januar an Donata Hopfen abgibt, sieht darin aber auch eine Chance für beide Seiten: «Es kann nur noch aufwärts gehen oder sich zumindest nicht weiter verschlechtern.» Falls doch, sei sogar eine Trennung denkbar. «Wenn das nur noch eine Alibi-Funktion hat, muss die Liga nicht mehr dabei sein.»

Voraussetzung für eine bessere Zusammenarbeit sei aus seiner Sicht eine tiefgreifende Veränderung beim DFB. Ein neues Vertrauensverhältnis könne nur aufgebaut werden, «wenn beim DFB auch tatsächlich personelle Neuordnungen vorgenommen werden. Und zwar nicht nur im Vordergrund, sondern auch im Hintergrund», sagte Seifert. Dem größten Sportfachverband wünsche er, «dass dort ein bisschen Ruhe einkehrt». Der DFB wählt am 11. März 2022 auf einem außerordentlichen Bundestag eine neue Führung.