Wenn die Skisprung-Fans heute um 16 Uhr den Fernseher (ARD und Eurosport) einschalten, dürften sie zumindest kurzzeitig verwundert sein. November, Winter, Weltcup – und das alles im Grünen?
Wegen des frühen Saisonstarts, um der Fußball-WM in Katar auszuweichen, hat sich der Weltverband Fis entschieden, die ersten Springen im polnischen Wisla auf Matten statt wie sonst auf Kunstschnee auszutragen. «Es wird insofern etwas Neues, als dass wir wirklich Weltcup auf Matte springen. Im Training machen wir das eh schon. Von der Herangehensweise wird es nichts anderes, das neue Gefühl wird der Winter-Weltcup auf Matte», sagte der deutsche Meister Andreas Wellinger.
«Das ist jetzt mal ein Experiment»
Die Skispringer sind in Zeiten des Klimawandels froh, im Gegensatz zu Alpinen oder Biathleten diese einfache Möglichkeit zu haben. Aber als Dauerzustand? «Ich würde mir wünschen, dass es nicht die Zukunft ist. Das wäre ein schlechtes Zeichen. Natürlich hofft man, weiter Skisprung in einer weißen Winterlandschaft zu sehen», sagte der ehemalige Weltklasseathlet Martin Schmitt der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist jetzt mal ein Experiment. Wir schauen es uns mal an, wie es wirkt.»
Was ändert sich für die Athleten, die oft auf Matten trainieren, mit der Umstellung? «Die Landung auf der Matte ist gleichmäßiger. Man weiß, was einen erwartet. Man kann aber keine Kurven fahren. Also wenn der Ski wegrutscht, dann rutscht er weg», beschrieb Schmitt. «Dafür hat es auf Matte keine Wellen, das war in Wisla immer eine große Herausforderung.» Auf das Wochenende in Polen folgen zwei Wochen Pause, bevor es im finnischen Ruka weitergeht – dann wieder ohne Matten.