Sky-Mann Lindemann: Privileg, «dass ich weiterarbeiten kann»

Nach seiner Gesichtslähmung hat Fußball-Reporter Marcus Lindemann nicht an ein Karriereende gedacht.

«Ich sah und sehe es als Privileg an, dass ich weiterarbeiten kann, wenn auch unter erschwerten Bedingungen», sagte der 56 Jahre alte Kommentator des Pay-TV-Senders Sky im Interview des Nachrichtenportals «t-online». «Wenn ich in ein Stadion reise und dort kommentieren darf, dann bin ich kein Patient, dann bin ich Reporter. Und das tut mir einfach wahnsinnig gut.»

2016 war bei ihm ein gutartiger Tumor entdeckt worden. Im Herbst 2021 unterzog er sich einem Eingriff. «Ziel dieser Operation war es, dem Tumor Raum zu geben, sodass dieser nicht weiter auf den Fazialisnerv (Gesichtsnerv) drückt», erklärte der in Wuppertal lebende Lindemann. «Die Idee klang für mich damals auch schlüssig. Nur lief es bedauerlicherweise anders als geplant.»

2022 öffentlich gemacht

Lindemann hatte im Januar 2022 bekannt gemacht, dass nach der Operation seine rechte Gesichtshälfte gelähmt sei. «Ich wollte verhindern, dass es in der Öffentlichkeit Spekulationen, Gerede gibt, nach dem Motto: „Hat der Kommentator Probleme an den Zähnen oder eine heiße Kartoffel im Mund?“, weil ich wusste, dass man mir meine Beeinträchtigung weiter anhören würde», sagte der Sportjournalist. Der Sender und seine Kollegen hätten ihn immer unterstützt. «Ich selbst durfte entscheiden, wann ich zurückkommen wollte, und ich hätte auch weiter vor der Kamera arbeiten dürfen.»

Viel verbessert am Zustand habe sich seitdem nicht. «Darum tritt jetzt Plan B ein, und ich werde mich nochmals operieren lassen. Ich hoffe, dass es dann deutlich besser wird», sagte er. 

Um seine Gesichtshälfte zu stabilisieren, nutzt er Tape. Zudem lege er beim Sprechen immer eine Hand auf die entsprechende Gesichtshälfte, «um die Muskulatur zu stützen und die Artikulation deutlich zu verbessern», meinte Lindemann. Weitere größere Einschränkungen habe er aktuell nicht. «Auch die Zunge ist Gott sei Dank nicht betroffen – das wäre sonst wohl mein Aus als Kommentator gewesen. Essen, Trinken – das geht alles problemlos», sagte er.