Slalomfahrer Straßer will WM-Medaille: Es war ein Prozess

Interviews mit Linus Straßer haben meist etwas Tiefsinniges. Der deutsche Skirennfahrer wählt seine Worte mit Bedacht, lässt sich lieber ein paar Sekunden mehr Zeit bei seinen Antworten.

«Es ist meine Karriere. Es ist mein Leben. Es ist alles gut, so wie es gelaufen ist. Und es ist alles gut, so wie es kommt», sagte der Athlet vom TSV 1860 München bei den alpinen Weltmeisterschaften in Frankreich gedankenversunken.

Wie es heute (ab 10.00 Uhr/ARD und Eurosport) im WM-Slalom kommt, weiß niemand. Klar ist aber, dass Straßer ein Kandidat für Gold, Silber oder Bronze ist. Seinen Favoritenstatus in der kurvigsten der alpinen Disziplinen hat sich der dreimalige Weltcup-Sieger mühsam erarbeitet.

Die Entwicklung hin zum absoluten Top-Fahrer dauerte Jahre. «Auch wenn es auf der Ergebnisliste nicht ganz sichtbar war, ich habe immer einen Schritt vor den anderen gemacht», befand der Technik-Spezialist und sprach von einem «riesengroßen Prozess». Viele Stunden Arbeit, Analyse und Selbstreflexion liegen hinter dem Deutschen. Den Weg wolle er nicht missen.

Guter Mix aus Attacke und Kontrolle

Enttäuschungen trauert Straßer nicht lange hinterher. «Ich könnte mich wahnsinnig darüber aufregen, dass ich am Gudiberg (Garmisch-Partenkirchen) ausgeschieden bin, aber das ist Teil meiner Karriere. Und es ist auch Teil meiner Karriere, dass ich in Schladming (2022) gewonnen habe», sagte der Deutsche. All diese Erlebnisse machten ihn zu dem Sportler, der er heute ist.

Der Oberbayer hat sich technisch stabilisiert. Er macht viel weniger Fehler als früher, trifft die Schwünge und hat einen guten Mix aus Attacke und Kontrolle gefunden. «Ich weiß, wo ich Zeit rausholen kann und wo es auch mal schlau ist, nur das Tempo zu halten», sagte Straßer. 

Nach Alexander Schmids Goldmedaille im Parallelrennen und Lena Dürrs Bronze im Slalom will der Münchner den Deutschen Skiverband zum WM-Abschluss ein drittes Mal jubeln lassen. Aber selbst ein Patzer würde Straßer wohl kaum frustrieren. Schließlich ist alles gut, so wie es kommt.