Solider Saisonstart für deutsche Biathletinnen

Der Ärger über ihren letzten Fehlschuss war bei Denise Herrmann-Wick schnell verflogen. «Es war solide, aber nicht gut genug fürs Podium. Trotzdem bin ich mit dem Auftakt zufrieden», sagte die Olympiasiegerin nach Rang sechs im Biathlon-Einzel im finnischen Kontiolahti.

Die Gedanken an ihren Gold-Coup von Peking im Februar gaben ihr zwar vor dem ersten Rennen noch mal einen Schuss Extra-Motivation, nur verbaute sich die schnelle Sächsin mit ihrer letzten Patrone und insgesamt zwei Strafminuten den Sprung aufs Weltcup-Podium.

Großes Ziel: Die Heim-WM im Februar

«Da habe ich zu lange gewartet, das war ärgerlich, weil es wird extrem gut geschossen», sagte die 32-Jährige, die nach der Hochzeit mit dem Ex-Langläufer Thomas Wick mit einem Doppelnamen unterwegs ist, in der ARD. Die drittbeste Laufzeit war aber schon wieder ein Fingerzeig in Richtung der Konkurrenz. Zwar fehle noch der letzte Rest, um sich komplett auszupowern. «Ansonsten fühle ich mich stabil, auch beim Schießen», sagte die Ex-Weltmeisterin, die in dieser Saison mit einem neuen Gewehrschaft unterwegs ist. Das große Ziel in diesem Winter ist ohnehin die Heim-WM im Februar in Oberhof.

Fehlerfrei als eine von nur drei Skijägerinnen blieb Vanessa Voigt, die als starke Vierte ihr zweites Weltcup-Podium der Karriere knapp verpasste. Die 25-Jährige hatte am Ende 20,8 Sekunden Rückstand auf die drittplatzierte Italienerin Lisa Vittozzi (1 Fehler). Den Sieg sicherte sich die Schwedin Hanna Öberg, die trotz einer Strafminute die fehlerfreie Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold mit einem Vorsprung von 36,5 Sekunden auf den zweiten Platz verwies. Herrmann-Wick lag 1:31,4 Minuten hinter der Siegerin.

Voigt: «Zum Saisonstart eine gute Leistung»

«Mit meiner Schießzeit war heute nur der Blumentopf drin. Trotzdem zum Saisonstart eine gute Leistung», sagte Voigt, die schon bei Olympia in Peking als Vierte knapp am Podest vorbeigelaufen war. Voigt ist eine sehr sichere Schützin, aber insgesamt im Vergleich zur absoluten Spitze noch zu langsam. Diesmal war es nur die 80. Schießzeit, sie verlor da gut eine Minute auf die Schnellste.

Und dennoch gibt ihr die Leistung Zuversicht für die Saison. «Der Druck war hoch nach dem letzten Jahr. Ich bin in der Weltspitze angekommen, das zu bestätigen, ist nicht so leicht», sagte die Thüringerin. Sie hatte in der Vorsaison erstmals einen gesamten Winter im Weltcup absolviert, sofort mit guten Leistungen überzeugt und holte mit der Staffel Olympia-Bronze. Nun legte sie sofort wieder nach.

Sophia Schneider schaffte als starke Elfte die halbe WM-Norm. «Ich kann es gar nicht richtig glauben. Die Platzierung war mir gar nicht so wichtig, es war ein cooles Rennen», sagte Schneider, die sich ihren Startplatz bei den internen Ausscheidungsrennen gesichert hatte. Juliane Frühwirt als 23. und Anna Weidel als 26. holten auch Weltcuppunkte.

Zwei Topstars fehlten

Nicht dabei war Franziska Preuß, die sich nicht zu 100 Prozent fit fühlte und am Samstag im Sprint einsteigen soll. In den beiden norwegischen Stars Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Röiseland fehlten aus gesundheitlichen Gründen zwei Top-Stars der Szene. Röiseland, Frau des neuen deutschen Damen-Co-Trainers Sverre Olsbu Röiseland, soll demnächst zurückkommen, Eckhoff pausiert bis auf Weiteres.

Am Donnerstag geht es mit den Staffelrennen der Männer (11.00 Uhr/ARD und Eurosport) und der Frauen (13.35 Uhr) weiter. Die Männer laufen in der Besetzung Justus Strelow, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees, die Frauen mit Anna Weidel, Sophia Schneider, Vanessa Voigt und Denise Herrmann-Wick. 

Sandra Degenhardt und Thomas Wolfer, dpa