Spieler der spanischen Fußball-Nationalmannschaft sind drei Tage vor ihrem ersten EM-Spiel am Montagabend gegen Schweden gegen das Coronavirus geimpft worden.
Die nach zwei positiven Befunden kurzfristig beschlossene Aktion fand am Freitag im Trainingszentrum der «La Roja» in Las Rozas bei Madrid statt, wie der Verband mitteilte. Es wurde den Profis freigestellt, welchen Impfstoff sie nehmen. «Wir hatten das Privileg und das Glück, dass die Regierung entschieden hat, dass wir geimpft werden sollen», sagte der frühere Bayern-Profi Thiago.
Ob alle Profis, die bisher noch gar kein Vakzin bekommen hatten oder auch keine Corona-Infektionen hatten, tatsächlich geimpft wurden, wurde nicht mitgeteilt. Vor allem die vor einer Woche gemeldete Ansteckung von Kapitän Sergio Busquets hatte für Aufregung bei den Spaniern gesorgt. Anschließend wurde auch Diego Llorente positiv getestet. Ob beide Profis im endgültigen Kader bleiben werden, stand vorerst nicht fest.
Heftige Debatte in Spanien
Die Probleme der «Selección» hatten in Spanien eine heftige Debatte ausgelöst. Einige meinten, es sei ein Unding, dass die Spieler nicht früher schon geimpft worden seien. Sehr viele, darunter auch einflussreiche Medienkommentatoren, beklagten allerdings, es dürfe für Fußball-Millionäre keine Vorzugsbehandlung geben. Liverpool-Profi Thiago räumte ein, den Spielern der Nationalmannschaft sei klar, dass die Impfung «ein sensibles Thema» sei.
Einige Experten sehen unterdessen Impfungen kurz vor der EM als nicht zielführend an. «Es kann zu Impfreaktionen kommen, die die Leistung einschränken», sagte Hans-Georg Predel, der Professor der Deutschen Sporthochschule Köln, der Deutschen Presse-Agentur.
Nach dem Spiel gegen die Schweden trifft das spanische Team von Trainer Luis Enrique in der Gruppe E am 19. Juni auf Polen und am 23. Juni auf die Slowakei. Alle Begegnungen der Vorrunde bestreitet der Weltmeister von 2010 und Europameister von 2008 und 2012 vor eigenem Publikum im Estadio La Cartuja in Sevilla.