Spanische Presse jubelt über Titel: Tenniskönig Carlos I.

Der Sieg des erst 19-jährigen Spaniers Carlos Alcaraz im Finale der US Open in New York gegen den Norweger Casper Ruud (23) hat in spanischen Medien Euphorie ausgelöst.

«Willkommen in der Ära Alcaraz: Champion und Nummer eins», titelte die Sportzeitung «AS». «Carlos I., der neue König des Tennis», ergänzte die Zeitung «Marca» und «La Vanguardia» aus Barcelona meinte: «Das war erst der Anfang.»

Premierensieg und Nummer eins

Alcaraz hatte in New York Ruud mit 6:4, 2:6, 7:6 (7:1), 6:3 geschlagen und sich dabei gleich doppelt belohnt: Er holte in seinem ersten Grand-Slam-Finale den Premierensieg und löste zudem den Russen Daniil Medwedew als Führenden der Weltrangliste ab. «Glückwunsch Carlitos», twitterte Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez.

«Man hatte es geahnt, empfunden, erwartet, gehofft, gewünscht vermutet und gespürt, aber zwischen dem, was man auf dem bequemen Sofa, vor einem Computerbildschirm oder am Tablet denkt und dem, was auf dem Tennisplatz tatsächlich passiert, liegt ein Abgrund», schrieb die Zeitung «Sport». «Ein Abgrund, den gestern ein Bursche aus Murcia heldenhaft und mit großer Intelligenz, der Mentalität eines Champions und einem für einen 19-Jährigen unerhörten Talent überwunden hat», jubelte die Zeitung.

Für «La Vanguardia» waren die Integrität und Reife von Alcaraz der Schlüssel zu seinem Sieg. «Alcaraz spielte mit einem für jemanden seines Alters ungewöhnlich kühlen Kopf», lobte die Zeitung. «Mundo Deportivo» hob auch das Fairplay hervor, für das Alcaraz und Ruud schon bekannt waren. Ruud hatte einen Ball erst erwischt, nachdem dieser zweimal aufgesprungen war, was der Schiedsrichter wohl übersehen hatte. «Das ist ein Punkt für Dich», stellte Ruud sofort klar. Alcaraz bedankte sich – und beide ernteten Riesenapplaus.

Auch die Zeitung «El País» sieht Alcaraz noch ganz am Anfang einer großen Tennis-Karriere. «Er ist noch im Alter der Selbstfindung. Er hat Kräfte, die er noch nicht kennt, Schläge, von denen er noch nicht weiß, dass er sie ausführen kann, Sprints, die er für unmöglich hält», schrieb die Zeitung. Alcaraz befinde sich in einem Abschnitt des Lebens, in dem man noch nicht genau weiß, wozu man eigentlich fähig ist, es aber schon ahnt. «Er ist angriffslustig, er hat es eilig, spielt, als ob jeder Punkt der letzte seines Lebens wäre», so «El País».