Speerwerfer Vetter und Hussong siegen in Zürich

Für die beiden deutschen Speerwurf-Könner Johannes Vetter und Christin Hussong sind ihre Siege beim Finale der Diamond League in Zürich Balsam für die Seele gewesen.

«Das war ein tröstliches Ende des Jahres», sagte der 28-jährige WM-Dritte aus Offenburg. Die Europameisterin zog eine noch positiveres Resümee: «Es war das perfekte Ende.» Das Duo war favorisiert zu den Olympischen Spielen nach Tokio geflogen – und beide kamen als enttäuschte Neunte wieder nach Hause.

Ganz überwunden haben weder Hussong noch Vetter die Tokio-Pleite. «Das Wichtigste war die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen, die mir unter den Umständen verwehrt geblieben ist», klagte der Weltjahresbeste noch einmal. In Tokio kam der kraftvolle Werfer nicht mit der zu weichen Anlaufbahn zurecht. «Ich bin als erstes zufrieden, dass es mit dem Hersteller des Belages in Zürich gut geklappt hat», betonte er. «Da wusste ich, dass ich mich darauf verlassen konnte.»

Für den ersten 90-Meter-Wurf nach Olympia fehlte ihm aber die Kraft, 89,11 Meter reichten zum Erfolg. «Es war der 16. Wettkampf in diesem Jahr und es tat noch mal weh», sagte der Leichtathlet. Abgesehen von den Tokio-Spielen und dem Diamond-League-Meeting in Paris habe er alles gewonnen in diesem Jahr. Das Istaf-Meeting am Sonntag in Berlin wird sein letzter Start in dieser Saison sein. «Dann freue ich mich auf den Urlaub», so Vetter.

«Auf dem richtigen Weg», wähnt sich auch Hussong, die nach der Olympia-Pleite «viele Zweifel» hatte. Vetter kündigte an, im nächsten Jahr sowohl bei der EM in München und der WM in Eugene/USA den Titel holen zu wollen. Die Europameisterin will ihren Erfolg verteidigen und zudem bei der WM eine Medaille holen. Der Sieg in Zürich mit 65,26 Meter könnte Ansporn dafür sein.

Müde wie die Speerwerfer war auch die Hindernis-Europameisterin Gesa Krause. Die 29-jährige Olympia-Fünfte vom Verein Silvesterlauf Trier kam in 9:32,69 Minuten und als Neunte ins Ziel. «Die Luft ist langsam raus. Man stößt irgendwann an seine Grenzen», sagte Krause, die jedes Hindernis als «Arbeit für mich» empfunden hatte. Sie wird auch noch beim Istaf und am 17. September in Trier über 2000 Meter Hindernis rennen.

Auch bei Olympiasiegerin Malaika Mihambo ist die Luft raus. Sie wurde in Zürich nur Fünfte im Weitsprung und sehnt das Ende der Saison herbei. «Berlin und dann zweieinhalb Wochen in den Urlaub», verkündete die Athletin der LG Kurpfalz ihren Plan.

Von Andreas Schirmer und Ewald Walker, dpa